Dienstag, 16. April 2024
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Ägypten klagt 17 Männer wegen Homosexualität an

Wurden sie beim Sex in einer Wohnung ertappt oder einfach auf der Straße festgenommen?

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In Ägypten hat am Sonntag ein Prozess gegen 17 Männer begonnen, denen vorgeworfen wird, schwul zu sein. Zwar ist Homosexualität in dem Land eigentlich nicht verboten – doch die Militärregierung greift derzeit aus innenpolitischen Gründen hart gegen die schwule Community durch.

Über den Grund ihrer Verhaftung gibt es unterschiedliche Angaben

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden die Angeklagten in einer Privatwohnung beim Sex erwischt. Dem widersprechen Menschenrechtsgruppen. Sie werfen den Behörden vor, die Männer vollkommen willkürlich in Straßen und Restaurants festgenommen zu haben. Sie sehen den Prozess als Teil einer Regierungskampagne gegen schwule und bisexuelle Männer. Mit ihrem harten Kurs gegen Homosexualität möchte die Militärregierung der Bevölkerung offenbar beweisen, dass sie in der Lage ist, islamische Werte – oder was man in dem Land dafür hält – zu „beschützen“.

Der Prozess selbst ist nicht öffentlich. Ein Urteil wird für Ende Oktober erwartet. Zwar ist Homosexualität in Ägypten eigentlich nicht verboten. Allerdings wird Männern, die Sex mit Männern haben, immer wieder mit „Moralparagrafen“ wie „Beleidigung der Religion“ der Prozess gemacht. So müssen sich die nun Betroffenen wegen „Unzucht“ und „Anstiftung zur Unzucht“ vor Gericht verantworten.

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Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte deshalb die sofortige Freilassung der Männer. „Die Tatsache, dass der ägyptische Ankläger als Priorität Menschen wegen ihrer mutmaßlichen sexuellen Orientierung jagt, ist einfach nur erbärmlich“, ärgert sich Najia Bounaim, die bei Amnesty für Nordafrika zuständig ist.

Auch ägyptische Medien dürfen nicht mehr positiv über Homosexualität berichten

Der Prozess ist nur ein Zeichen dafür, wie sich die Lage für Lesben und Schwule in Ägypten derzeit verschlechtert. So hatte erst am Samstag der Oberste Rat für Presseregulierung, ein staatliches Organ, nach Informationen des Spiegel die „Propagierung von Homosexualität“ in den Medien verboten. Es handle sich um eine „schändliche Krankheit, die verborgen werden muss“, so das Gremium.

Auch wurden vor wenigen Wochen Besucher des Kairo-Konzerts der libanesischen Popgruppe „Mashrou‘ Leila“ festgenommen, weil sie dort die Regenbogenflagge geschwenkt hatten. Ägyptische Menschenrechtler sprachen von mindestens 22 Verhafteten – darunter angeblich auch sechs Männer, die jetzt als Angeklagte vor dem Richter in Kairo saßen.

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