Donnerstag, 18. April 2024
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Mann versehentlich an Hüfte gegriffen: Scheich begnadigt Schotten

Dreimonatige Haftstrafe wurde aufgehoben, der 27-Jährige konnte das Land verlassen

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Glück im Unglück hat der 27-jährige Schotte Jamie Harron: Er wurde letzte Woche in Dubai zu drei Monaten Haft verurteilt, weil er in einer vollen Bar versehentlich einem Mann an die Hüfte gegriffen hat. Nun hat sich Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum, der Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate, der Sache angenommen. Nun ist der Schotte wieder ein freier Mann.

Ein Abend in einer vollen Bar wurde für den 27-Jährigen zum Verhängnis

Eigentlich wollte Harron nur zwei Tage in Dubai verbringen – auf dem Weg nach Afghanistan, wo er als Elektriker arbeitete. Doch am 15. Juli wurde der Traumurlaub zum Alptraum: Als er sich mit seinem Drink in der Hand durch eine Menschenmenge schob, verschaffte er sich mit seinem Arm etwas Platz, um sein Getränk nicht zu verschütten. Dabei berührte er für einen kurzen Moment einen fremden Mann an der Hüfte.

Der Mann, ein Manager aus Jordanien, rief die Polizei. Diese nahm Jamie Harron fest und zog seinen Pass ein. Der Vorwurf: Unsittliche Handlungen und Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit. Menschenrechtler warnten, dass Harron bis zu drei Jahre Gefängnis drohten. Der Elektriker verlor seinen Job, die Verteidigung verschlang umgerechnet 33.000 Euro, die gesamten Ersparnisse des jungen Mannes.

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Der Manager, Regionalchef des deutschen Öltechnologieunternehmens Neuman & Esser, zog die Anzeige schließlich zurück – doch das führte nicht, wie in anderen Ländern, zu einem Fallenlassen der Anklage. Im Gegenteil: Am Sonntag wurde Harron in Dubai zu drei Monaten Haft verurteilt.

Nun schaltete sich der Scheich ein und erließ Harron die Strafe

Wie nun bekannt wurde, wird er die Strafe allerdings nicht absitzen müssen: Aufgrund des großen internationalen Medienechos schaltete sich am Montag der Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum, in den Fall ein. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation Detained in Dubai, die sich um Menschen kümmert, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten Opfer der Justiz geworden sind.

Auf seine Weisung hin wurde die Anklage gegen den Schotten nun fallengelassen. Das Urteil wurde für nichtig erklärt. Jamie Harron habe seinen Pass zurückbekommen und könne das Land nun in Richtung Heimat verlassen, so die Organisation. „Es war einfach ein PR-Albtraum für das Land“, vermutet Radha Stirling von Detained in Dubai als Motiv für die Weisung.

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