Dienstag, 23. April 2024
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Bischöfe gegen Ehe-Öffnung: Kritik aus der Community

Weil für die römisch-katholische Kirche Regenbogenfamilien Verbindungen zweiter Klasse sind, gibt es deutlichen Protest

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Kritik an den Ergebnissen der letzten Bischofskonferenz kommt von der HOSI Salzburg und dem Verein FAmOs – Familien andersrum Österreich. Die römisch-katholischen Bischöfe Österreichs haben sich gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen und Regenbogenfamilien als nicht gleichwertig bezeichnet.

„Von der leiblichen Elternschaft abweichende rechtliche Konstrukte, die Paaren gleichen Geschlechts Elternrechte gegenüber Kindern einräumen, (…) können aber nie die mit der Ehe verbundene leibliche Elternschaft ersetzen, weil sie grundlegend anders sind“, heißt es in der Erklärung der Bischöfe. So würde ohne die „natürliche Generationenfolge durch gemeinsame Kinder und das Recht von Kindern auf Vater und Mutter“ auch der Sinn von Ehe verloren gehen.

Schönborn für familienfreundliche Politik – aber nur für eine Art von Familie

„Die Ehe soll nicht ‚uminterpretiert werden‘, so wie Kardinal Schönborn behauptet, sondern sie soll allen Menschen offenstehen, die sich binden wollen und ganz besonders jenen, die Familien gründen wollen“, so FAMOS-Obfrau Barbara Schlachter. „Immer mehr Kinder wachsen in Österreich in Regenbogenfamilien auf. Warum soll diesen Kindern signalisiert werden, dass ihre Familien weniger wert sind als andere?“

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Schönborn plädiere zwar für eine familienfreundliche Politik, meine damit aber „anscheinend nur eine bestimmte Art von Familie“, so Schlachter weiter: „Indem er sich gegen die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren ausspricht, verweigert er deren Kindern im Rahmen einer ehelichen Gemeinschaft ihrer Eltern groß zu werden und verstärkt dadurch weiterhin Stigmatisierung und Abwertung“.

Meinung der Bischofskonferenz für HOSI Salzburg „öffentlich gemachte Privatmeinung“

Dass sich die römisch-katholische Kirche gegen eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare stellt, relativiert Josef Lindner, Obmann der HOSI Salzburg. „Gerne darf hier die Kirche eine private Meinung haben, doch im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gibt es in Österreich glücklicherweise eine Trennung von Kirche und Staat. Die Stellungnahme der Bischofskonferenz sollte als das gesehen werden, was sie ist: eine öffentlich gemachte Privatmeinung“, erklärt er.

Die österreichische Bevölkerung sei weiter als die Bischofskonferenz, so Lindner weiter: Zwei Drittel würden eine Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare begrüßen. Dennoch ist es bedenklich, dass sich eine machtvolle Institution wie die katholische Kirche derart öffentlich und derart vehement gegen die Ehe-Öffnung stellt. Es ist ein Schlag ins Gesicht für lesbische, schwule und bisexuelle Gläubige sowie deren Freund*innen und Familien”, so der Obmann der HOSI Salzburg.

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