Donnerstag, 25. April 2024
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Dieses Jahr in Berlin schon 121 Straftaten gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender

Ungefähr gleich viele Fälle wie im Vorjahr - aber weniger werden aufgeklärt

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In Berlin hat es dieses Jahr von Jänner bis Oktober 121 Strafanzeigen nach Gewalttaten gegen sexuelle Minderheiten gegeben. Darunter seien auch etliche Fälle von Beleidigungen im Internet. Das geht aus der aktuellen Statistik der Berliner Kriminalpolizei hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Die Dunkelziffer liegt vermutlich viel höher, da nicht alle Taten bei der Polizei angezeigt werden.

Aufklärungsquote sinkt von 43 auf 38 Prozent

Damit ist die Zahl der Straftaten gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle oder Transgender in Berlin in diesem Jahr ungefähr gleich hoch wie im Vorjahr. Von Jänner bis Oktober 2016 registrierte die Berliner Polizei 123 derartige Übergriffe. Die Aufklärungsquote liegt mit 38 Prozent derzeit etwas niedriger als im Jahr zuvor, wo sie bei 43 Prozent lag.

„Die Bandbreite reichte von Beleidigungen und Nötigung bis hin zu schwerer Körperverletzung“, erklärt Jörg Steinert, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) Berlin-Brandenburg, im Gespräch mit der Berliner Morgenpost. Die Tatorte liegen der Kriminalstatistik zufolge vor allem in den Bezirken Mitte, Schöneberg und Neukölln.

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Auch im Nollendorfkiez gibt es Gewalt gegen sexuelle Minderheiten

Damit zeigt sich erneut, dass sexuelle Minderheiten auch in „ihrem“ Kiez nicht sicher sind: Aus einer parlamentarischen Anfrage, die der Berliner SPD-Abgeordneter Tom Schreiber gestellt hat, geht hervor, dass die Polizei zwischen Mai 2016 und März 2017 insgesamt zwölf Fälle von Hassverbrechen rund um den Nollendorfplatz erfasst. Davon wurden acht Personen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu Opfern von Straftaten.

Besonders alarmierend ist dabei der Anstieg der Straftaten: So hat es zwischen Juni 2015 und April 2016 es nur eine einzige homophobe Straftat in dem Kiez gegeben – und das war die erste seit Jahren.

Nur Berlin meldet regelmäßig Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung

Das Berliner Anti-Gewalt-Projekt Maneo kommt in seiner Statistik zu deutlich höheren Zahlen. Es registrierte für das gesamte Jahr 2016 insgesamt 291 homo- oder transfeindliche Übergriffe in Berlin, 40 mehr als im Jahr zuvor. Allerdings registriert Maneo auch Vorfälle, die nicht zur Anzeige gebracht werden oder keinen Straftatbestand darstellen.

Berlin ist das einzige Bundesland in Deutschland, in dem die Polizei regelmäßig die Zahlen der Übergriffe auf Grund der sexuellen Orientierung meldet. Zudem gibt es bei der Staatsanwaltschaft eine eigene Ansprechperson für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Die Zahlen der Strafanzeigen die dort eingehen bewegen sich in einem ähnlichen Bereich: 208 Anzeigen liegen dieses Jahr vor, teilt die zuständige Staatsanwältin dem Online-Portal BuzzFeed News mit, die meisten davon seien Beleidigungsdelikte.

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