Freitag, 19. April 2024
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Ägypten: Schwuler Deutscher verhaftet und zur Ausreise gezwungen

Unterdessen wurde ein Ägypter mit der Dating-App auf seinem Handy in eine Falle gelockt

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Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Mitte November ein schwuler Deutscher in Ägypten verhaftet und ausgewiesen worden. Das berichten die Nürnberger Nachrichten. Der 44-Jährige vermutet, dass ihm das Verwenden von Dating-Apps zum Verhängnis geworden ist.

Am ersten Tag seines Urlaubs stürmte die Polizei sein Hotelzimmer und verschleppte den 44-Jährigen

Es hätte ein Traumurlaub werden sollen, den Klaus Fels im Land der Pharaonen verbringen wollte. Doch bereits einen Tag nach seiner Anreise, am 19. November, stürmten gegen 16.00 Uhr mehrere Männer sein Zimmer im „Pyramisa Suites Hotel and Casino“, durchsuchten alles durchsucht und zerrten ihn über einen Hinterausgang hinaus, wie er sich gegenüber der Lokalzeitung erinnert.

Auf der Polizeistation wurde er eigenen Angaben zufolge mit der Hand an einen Schrank gefesselt. Der 44-Jährige wurde auf arabisch befragt – was er allerdings nicht spricht. Er hatte in der Zelle keine Liege, außer einer Tafel Schokolade nichts zu essen und keinen Kontakt zur Außenwelt. Auch die deutsche Botschaft wurde von der Verhaftung nicht informiert – obwohl Fels mehrmals danach verlangte und das in internationalen Verträgen auch so festgelegt ist.

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Er musste das Ticket für seinen Abschiebeflug selbst kaufen

Am nächsten Morgen musste er in einem Reisebüro nahe des Tahir-Platzes selbst ein Ticket für seinen Abschiebeflug nach Dubai kaufen. Den Rest des Tages, so Fels, habe er dann am Kairoer Flughafen in einer Abschiebezelle verbracht.

Warum Klaus Fels von den ägyptischen Behörden verschleppt wurde, weiß er bis heute nicht. Als er dort sein Handy wieder zurückbekommen hat, fiel ihm auf, dass nach seiner Verhaftung ein ägyptischer Bekannter unter seinem Namen zu einem Treffpunkt gelockt worden sei. Dort sei der Mann ebenfalls festgenommen worden, berichtet der Deutsche.

Den Grund für die Festnahme erfuhr Klaus Fels nicht – doch er vermutet, es war seine Homosexualität

Er vermutet, dass seine Homosexualität der Grund für die Festnahme war. „Die haben sich einen Schwulen ausgesucht, weil sie wussten: ,Das ist der Schwächste“, sagt er den Nürnberger Nachrichten. Zwar ist Homosexualität in Ägypten nicht verboten, die Militärregierung führt aber immer wieder Verhaftungen schwuler Männer im Namen der Moral durch.

Das deutsche Außenministerium warnt deshalb auch vor der Nutzung schwuler Dating-Apps in Ägypten. Es könne nicht ausgeschlossen werden, „dass auch ausländische Touristen Opfer dieses Vorgehens werden könnten“, heißt es in den entsprechenden Reisehinweisen.

Die ägyptischen Behörden geben sich ahnungslos. Sie haben das deutsche Außenministerium mehr als eine Woche später erstmals „über die Einreiseverweigerung und Ihre Zurückweisung nach Dubai unterrichtet wurde“, so die Nürnberger Nachrichten. Kairo behauptet also, dass Klaus Fels gar nicht nach Ägypten eingereist sei – obwohl das Visum im Pass und die Kreditkartenabrechnung das Gegenteil beweisen.  Das Ministerium hat nun die deutsche Botschaft in Kairo veranlasst, „die ägyptischen Behörden um Aufklärung des Sachverhaltes und Stellungnahme zu Ihren Vorwürfen zu bitten“.

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