
Dass sich seit 1. Jänner auch Transgender-Personen bei den US-Streitkräften bewerben können, versetzt die russische Propaganda-Maschinerie in Verzücken. Auf seiner englischen Ausgabe bezeichnet das staatlich kontrollierte Online-Medium Sputnik die Streitkräfte wenig schmeichelhaft als „Transen-Truppe“.
So betitelt Sputnik einen entsprechenden Artikel mit der Schlagzeile „Transentruppe: US-Militär akzeptiert Transgender-Rekruten ab 2018“. Und auch sonst ist die Propaganda-Schlagseite des Artikels klar: Präsident Donald Trump habe seine Leute nicht unter Kontrolle.
Trump hat vor den Gerichten kapituliert, heißt es im Artikel

So heißt es im ersten Absatz des Artikels spöttisch: „Nach einer Kapitulation der Regierung von US-Präsident Donald Trump vor einem Urteil eines Bundesgerichts, das einen Versuch von Trump zum Ausschluss von Transgender-Rekruten im US-Militär gekippt hat, werden amerikanische Soldaten nun ein viel breiteres Spektrum der Menschheit umfassen.“
Damit spielt Sputnik auf die Aussetzung der entsprechenden Anordnung durch mehrere Gerichte an – und dass die Regierung in einem Rechtsstaat wie den USA keine Möglichkeit hat, die Entscheidung der Gerichte einfach zu übergehen.
Auch die User machen mit, wenn es darum geht, Transgender-Personen zu beleidigen
Doch mit Kleinigkeiten wie der Gewaltenteilung wollen sich die Kommentatoren bei Sputnik nicht abgeben. Sie kommentieren hämisch das, was in vielen modernen Staaten bereits eine Selbstverständlichkeit ist.
So werden in einem der Kommentare alle US-Soldaten als „Schwuchteln“ bezeichnet. Ein anderer User ätzt: „Sollte echt sehr witzig sein. Vergesst Police Academy, jetzt kommt Tranny Academy in ein Kino in eurer Nähe.“
Russische Medien nutzen Homophobie als Taktik, um ungeliebte Personen zu schwächen
Es ist nicht das erste Mal, dass die russische Propagandapresse versucht, westliche Werte durch institutionalisierte Homophobie zu untergraben. Im französischen Präsidentschaftswahlkampf wurde dem späteren Gewinner Emmanuel Macron ein geheimes schwules Leben nachgesagt und die Unterstützung einer „sehr wohlhabenden Schwulenlobby“.
Macron reagierte entschlossen: Er schloss die russischen Propagandamedien von den Veranstaltungen seiner Kampagne aus. Kurz darauf bezeichnete eine russische Boulevardzeitung Macron als „schwulen Psychopathen“. Geholfen hat es nicht: Macron setzte sich in der Stichwahl mit großer Mehrheit gegen die von Russland unterstützte Rechtsaußen-Kandidatin Marine Le Pen durch.