Freitag, 29. März 2024
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Erster katholischer Bischof fordert Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz verlangt, die Kirche müsse die "Zeichen der Zeit" erkennen

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In Deutschland hat sich erstmals ein römisch-katholischer Bischof für die Segnung schwuler und lesbischer Paare ausgesprochen. In einem Interview mit der Osnabrücker Zeitung meinte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, man müsse über solche Segnungen „ausführlicher diskutieren“.

„Ehe für alle“ sei politische Realität – ob es der Kirche passe oder nicht

Zunächst hat Bode in seiner Silvesterpredigt gefordert, auch in Bezug auf Ehe und Sexualität die Zeichen der Zeit zu erkennen. In einem Gespräch mit der Zeitung wird er konkreter. Über den Umgang der römisch-katholischen Kirche mit gleichgeschlechtlichen Paaren sagt er, man solle über eine Segnung nachdenken, die jedoch nicht mit einer Trauung zu verwechseln sei. Denn auch, wenn sich die „Ehe für alle“ vom Eheverständnis der Kirche unterscheide, so sei sie doch politische Realität.

„Ich meine, wir müssen in der Kirche ausführlicher darüber diskutieren. Schweigen und Tabuisieren führt nicht weiter und verunsichert“, so Bode gegenüber der Zeitung: „Wir müssen uns daher fragen, wie wir denjenigen begegnen, die diese Verbindung eingehen und die sich ja zum Teil auch in der Kirche engagieren. Wie begleiten wir sie pastoral und liturgisch? Wie werden wir ihnen gerecht?“

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Auch in einer homosexuellen Beziehung gebe es „viel Positives, Gutes und Richtiges“

Auch der Umgang der römisch-katholischen Kirche zu schwulen oder lesbischen Beziehungen, die zunächst als schwere Sünde gelten, müsse neu eingeordnet werden, fordert der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: „Wir müssen darüber nachdenken, wie wir eine Beziehung zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Menschen differenziert bewerten- Ist da nicht so viel Positives, Gutes und Richtiges, dass wir dem gerechter werden müssen?“, so Bode.

Damit verlässt der Osnabrücker Bischof die bisherige Linie der Bischofskonferenz – und auch die des Vatikans. Unterstützung für den Bischof von Osnabrück kommt von der progressiven katholischen Laienorganisation „Wir sind Kirche“. „Wenn Autos und wer weiß noch alles gesegnet werden, so darf gleichgeschlechtlichen Paaren die Kirche den Segen nicht verweigern“, so Sprecher Christian Weisner zur Osnabrücker Zeitung.

Bis jetzt hat sich die römisch-katholische Kirche immer gegen eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ausgesprochen. Weniger Probleme mit schwulen und lesbischen Paaren hat hingegen die evangelische Kirche in Deutschland. In den meisten Landeskirchen können sich gleichgeschlechtliche Paare segnen lassen, in einigen ist die Eheschließung homosexueller Paare sogar vollkommen gleichgestellt.

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