Donnerstag, 25. April 2024
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„Schwulenhochzeit“ in Saudi-Arabien: Mehrere Verhaftungen

Polizei bestätigt Festnahme beteiligter Personen, schweigt aber unter anderem über die Vorwürfe

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In Saudi-Arabien hat die Polizei mehrere junge Männer festgenommen, die angeblich an einer „Schwulenhochzeit“ teilgenommen haben sollen. Entsprechende kurze Videos kursierten letzte Woche in den Sozialen Netzwerken des konservativen Staates.

Was auf dem Video zu sehen ist, erinnert an eine Hochzeit

In dem Video ist zu sehen, wie Männer in traditioneller saudi-arabischer Kleidung mit Konfetti beworfen werden, als sie unter Musikbegleitung an einem unbekannten Ort nebeneinander auf einem Teppich gehen – offenbar zum Traualtar. Einer von ihnen scheint dabei auch einen Brautschleier zu tragen.

Wie die Polizei der saudi-arabischen Stadt Mekka Montagabend bekanntgegeben hat, habe die Zeremonie am Freitag in einer Ferienanlage der Provinz Aradiyat nahe Mekka stattgefunden und andere Anwesende „überrascht“.

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Ein Augenzeuge rief die Polizei – es kam zu mehreren Verhaftungen

Einer von ihnen soll dann auch die Polizei verständigt haben. Der Mann habe ausgesagt, dass „ein paar junge Männer den Ort betreten haben und versuchten, eine ‚schwule Hochzeit‘ zu veranstalten“, so die Polizei in der für den Islam heiligen Stadt.

Die Polizei der Millonenmetropole gab weiters bekannt, dass sie „den Cross-Dresser und andere Personen, die in den Vorfall verwickelt sind“ identifiziert habe. Sie wären verhaftet worden, der Fall an die Staatsanwaltschaft weitergegeben, so die Polizei. Weitere Informationen zu den Namen der Männer oder den ihnen vorgeworfenen Straftaten gab es nicht.

Allerdings merkte die Polizei an, dass einige der männlichen Teilnehmer Frauenkleider getragen haben dürften, was in Saudi-Arabien, genauso wie Homosexualität, als unmoralische Handlung verboten ist.

„Unzüchtiges Verhalten“: Es drohen Auspeitschungen und Todesstrafe

Zwar wird Homosexualität in Saudi-Arabien nicht als Straftatbestand erwähnt, allerdings wird sie als „unzüchtiges Verhalten“ und Verstoß gegen islamisches Recht streng verfolgt, im Extremfall drohen öffentliche Auspeitschungen oder die Todesstrafe. Ende 2007 wurden zwei Männer wegen homosexuellen Geschlechtsverkehrs zu jeweils 7.000 Peitschenhieben verurteilt.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Polizei in Saudi-Arabien gegen eine gleichgeschlechtliche Hochzeit vorgeht: Im Jänner 2016 haben die Behörden ein Apartment in der Hauptstadt Riad gestürmt, in dem zwei Männerpaare zusammengewohnt hatten. Beide Paare gestanden, einige Wochen zuvor geheiratet zu haben.

Es gibt immer wieder harte Strafen gegen sexuelle Minderheiten

Und auch sonst geht die Polizei mit harter Hand gegen die LGBT-Community vor: So hat die Polizei im Februar 2017 insgesamt 35 pakistanische Staatsbürger verhaftet, darunter auch mehrere Trans-Frauen. Eine von ihnen, Meeno Baji, ist in der Haft gestorben. Ihrer Familie zufolge hatte sie Folterspuren am Körper, offizielle Stellen stuften den Tod allerdings als Herzinfarkt ein.

Auch im Internet können sich sexuelle Minderheiten in Saudi-Arabien nicht frei bewegen. So verbietet ein Gesetz gegen Cybercrime alle Online-Aktivitäten, die gegen „öffentliche Ordnung, religiöse Werte, öffentliche Moral und Privatsphäre“ verstoßen.

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