Donnerstag, 25. April 2024
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„Trans-Puppe“ sorgt in Paraguay für Empörung

Schleifchen und Penis als Verletzung der Moral: Stadtverwaltung schließt Spielzeuggeschäft

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Aufregung um eine mutmaßlich transsexuelle Puppe gibt es in einer Stadt in Paraguay: Ein Spielzeuggeschäft verkaufte eine Puppe mit Overall, Schleifchen – und kleinem Penis. Nun hat die Stadtverwaltung das Geschäft vorläufig geschlossen.

Sandra Zacarías, die Bürgermeisterin von Ciudad del Este, einer Stadt an der Grenze zu Argentinien und Brasilien, hatte empört auf die Puppen reagiert. „Solange ich Bürgermeisterin bin, werden solche Artikel nicht verkauft“, machte sie klar: Ihre Stadt sei „pro Familie“. Sie ließ die Puppen beschlagnahmen und das Spielzeuggeschäft „Lion“ nach Beschwerden „empörter Bürger“ schließen.

Spielzeugpuppe beschädigt „die Werte der Familie“, ist die Stadtverwaltung überzeugt

Cristian Cabral, Anwalt der Stadtverwaltung, ergänzte, diese habe eingegriffen, um „die Werte der Familie zu schützen und die Rechte der Kinder, die negativ beeinflusst werden könnten“. Ihm zufolge habe jemand die Puppe als Weihnachtsgeschenk für seine kleine Tochter gekauft habe. Wegen der rosafarbenen Kleider und der Schleife um den Kopf der Puppe habe er angenommen, dass die Puppe ein Mädchen darstellen solle. Zuhause habe er dann aber festgestellt, dass die Puppe einen kleinen Penis habe.

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Die vorübergehende Schließung des Spielzeuggeschäfts hänge mit ausstehenden Steuerzahlungen zusammen, versuchte der Anwalt der Stadtverwaltung die Entscheidung zu rechtfertigen. Der Laden habe außerdem nur eine Genehmigung zum Verkauf von Elektronikartikeln, nicht für Spielwaren, ergänzte Cabral.

„Die Kunden haben die Freiheit auszuwählen und zu kaufen“, sagt der Anwalt des Geschäfts

Carlos Benítez, Anwalt des Geschäfts versteht die Aufregung nicht: Niemand sei gezwungen worden, die rosa gekleideten und mit einem kleinen Penis ausgestatteten Puppen zu kaufen. „Die Kunden haben die Freiheit auszuwählen und zu kaufen“, verteidigte er am Mittwoch seinen Klienten.

Außerdem sei das Geschäft „kein Erziehungszentrum“, so der Anwalt gegenüber Medienvertretern aus aller Welt. Die Puppen seien in Kisten aus China gekommen. Wie viele geliefert wurden, könne er nicht sagen.

Hinter der Empörung steckt ein Kulturkampf um den Umgang mit sexuellen Minderheiten

Der Streit um die Puppe hat einen ernsten Hintergrund: So hat Paraguay letztes Jahr in den Schulen Unterricht über sexuelle Diversität verboten. „Wir werden Gender-Ideologie nicht bewerben“, sagte Unterrichtsminister Enrique Riera damals.

„Wir halten uns an das, was in unserer Verfassung steht, die besagt, dass eine Ehe zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen wird“, so der Unterrichtsminister, der auch selbst dabei half, entsprechende Lehrmaterialien publikumswirksam zu verbrennen.

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