Donnerstag, 25. April 2024
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Peter Wynegarde ist tot: Der heimlich schwule Frauenheld

Wynegarde starb im Alter von 90 Jahren - sein Vermächtnis ist weit mehr als nur die Figur des Jason King

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Wie erst heute bekannt wurde, ist der britische Schauspieler Peter Wyngarde am Montag in London im Alter von 90 Jahren gestorben. Das hat sein Agent bestätigt. Bekannt wurde Wyngarde durch seine Rolle des Playboy-Detektivs Jason King. Doch der Beginn und das Ende seiner Glanzzeit sind damit verknüpft, wie die britische Öffentlichkeit mit dem Thema Homosexualität umging.

Vieles im Leben von Peter Wynegarde war ein Geheimnis

Geboren wurde Wyngarde in Marseille als Sohn einer französischen Mutter und eines britischen Vaters, der vorwiegend in Asien arbeitete. Aber sowohl über sein Geburtsdatum als auch seine Herkunft gibt es keine wirklich zuverlässigen Quellen.

Markenzeichen des Filmschauspielers waren sein markanter Schnauzbart und seine Koteletten, die er als Jason King das erste Mal trug. Mit der gleichnamigen Fernsehserie und der im Jahr 1969 zum ersten Mal ausgestrahlten Vorgängerserie „Department S“, die auch im ORF zu sehen waren, erlangte er internationale Berühmtheit.

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Seine Fernsehkarriere begann als Offizier, der sich zwischen Mann und Frau entscheiden musste

Doch seine Karriere begann schon früher: Das erste Mal erregte er im Jahr 1959 durch seine Rolle in „South“ Aufsehen. In dem britischen Fernsehfilm, der im amerikanischen Bürgerkrieg spielte, musste er sich als polnischer Leutnant Jan Wicziewsky entscheiden, wen er wirklich liebt: Miss Regina, die Nichte eines Plantagenbesitzers, oder den rauhbeinigen Offizier Eric MacClure.

Zu einer Zeit, in der Homosexualität in Großbritannien noch illegal war, sorgte der Film für wütende Kritiken. „Ich sehe nichts Interessantes in den Qualen und Ekstasen eines Perversen, besonders in Nahaufnahme in meinem Wohnzimmer“, schrieb ein Kritiker damals, wie sich die BBC in ihrem Nachruf erinnerte.

Eine Ehe für die Presse, eine Liebe im Geheimen und ein Sex-Skandal mit einem LKW-Fahrer

In den 1950er-Jahren war er sogar kurzzeitig mit der Schauspielerin Dorinda Stevens verheiratet. Dass Peter Wyngarde schwul war, erfuhr die breite Öffentlichkeit nicht. Auch nicht, dass er eine langjährige Beziehung mit seinem Schauspielkollegen Alan Bates hatte.

Sein Karriere endete abrupt im Jahr 1975, als er wegen „öffentlicher Unzucht“ zu einer Geldstrafe von 75 Pfund verurteilt wurde: Er hatte mit einem LKW-Fahrer Sex auf der öffentlichen Toilette eines Busbahnhofes in der Stadt Gloucester. Für das öffentliche Bild des Dandys und Frauenhelds war das eine Katastrophe.

Dabei war es schon das zweite Mal, dass Wyngarde erwischt wurde. Bereits 1974 wurde er in einem Park in Birmingham ebenfalls beim gleichgeschlechtlichen Sex ertappt – gegenüber Boulevardzeitungen behauptete er damals aber noch, es habe sich um ein Missverständnis gehandelt.

Bis zuletzt war für Peter Wynegarde guter Stil wichtig

Danach spielte Peter Wyngarde nur mehr kleinere Rollen im Film und unter Pseudonym in kleinen Theatern. Seine Theaterkarriere führte ihn 1977 auch ans Vienna’s English Theatre, wo er in „Dear Liar“ spielte. Vor der Kamera stand Wyngarde nur mehr in kleinen Rollen, unter anderem im Jahr 1980 – allerdings mit Bronzemaske – als Klytus im Film „Flash Gordon“, im Jahr 1984 spielte er den Timanov in der britischen Kultserie „Doctor Who: Planet of Fire“.

„Er war einer der einzigartigsten und kreativsten Schauspieler, die ich jemals gesehen habe. Als Mensch gab es nur wenige Dinge im Leben, die er nicht wusste“, erinnerte sich sein Agent Thomas Bowington an Wyngarde: „Er starb im Chelsea und Westminster Hospital, und sogar dort hat er gesagt, dass man den obersten Knopf eines Hemdes niemals öffnen sollte.“

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