Mittwoch, 24. April 2024
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Rom: Polizei und Feuerwehr stürmen Wahl des „Mister Rubber Italy“

Fünfzig Gäste, dreißig Beamte: Europäische Fetisch-Community kritisiert Polizeiaktion

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Ein Eklat überschattete am Samstag die Wahl des Mister Rubber Italy in Rom. Statt einen neuen Mister zu küren, gab es jede Menge unerwartete Gäste in Uniform: Polizei und Feuerwehr stürmten die Location.

Vor der Wahl zum Mister Rubber Italy gab es unerwartete Gäste in Uniform

Organisiert hatte die Wahl der Leather Club Roma. Sie sollte ihm Rahmen einer Party im Bunker, einer als Verein organisierten Fetisch-Location der italienischen Hauptstadt, stattfinden. Doch gegen 23.30 Uhr gab es unerwarteten Besuch: Etwa dreißig Beamte der Polizei, der Feuerwehr, des Gesundheitsamtes ASL und des Rechteverwerters SIAE stürmten das Lokal.

Sie kontrollierten die Personalien der etwa 50 Anwesenden, von denen die Hälfte aus dem Ausland gekommen waren. Drogenspürhunde kontrollierten das Lokal, fanden allerdings keine illegalen Substanzen. Die Beamten baten einige Gäste, einen Fragebogen auszufüllen. Dabei ging es um Mitgliedsbeiträge und die Ziele des Vereins. Nach Ansicht der Anwesenden haben sich die Behörden bei der Amtshandlung korrekt und höflich verhalten.

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Offenbar wollten die Beamten prüfen, ob sämtliche Bestimmungen eingehalten wurden

Die Beamten beanstandeten während der Aktion unter anderem den Aufbau zweier Zelte, die aus einem brennbaren Material bestanden, und den Garderobenbeitrag, der den Beamten zufolge im Widerspruch zu den nicht-kommerziellen Zielen eines Vereins stehen würde.

Die Polizeiaktion war gegen 2.30 Uhr beendet – den Gästen war die Lust vergangen, einen neuen Mister Rubber Italy zu wählen. Die Wahl soll am 28. April wiederholt werden. Die Hintergründe für die Aktion liegen im Unklaren. Einige Anwesende vermuten nach Recherchen von GGG.at, dass es sich um eine Racheaktion etablierter Lokalbesitzer gehandelt haben könnte. Eine Stellungnahme der teilnehmenden Behörden liegt nicht vor.

Empörung über die Polizeiaktion in der europäischen Fetisch-Community

In der europäischen Fetisch-Community sorgte die Polizeiaktion für Empörung: In Sozialen Medien solidarisierten sich viele Mitglieder dieser Community mit den Mitgliedern des Leather Club Roma. Viele von ihnen bezeichneten Italien in ihren Beiträgen auch als rückständig.

Auch Ottavio Ricci, Präsident des Bunker, drückte gegenüber dem italienischen Portal GayNews seine „Enttäuschung für ein heuchlerisches und ‚diktatorisches‘ System“ aus: „Ich möchte allen Menschen danken, die uns unterstützen oder nahestehen.“ Fabio Cioni, Vorstandsmitglied des Leather Club Roma, betonte in einer Stellungnahme die Wichtigkeit des Bunkers für die italienische und europäische Fetisch-Community.

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