Freitag, 29. März 2024
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Das sind die LGBT-Athleten für Olympia in Pyeongchang

Diese Wintersportler kämpfen auch für das "Team LGBT" um Medaillen

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Am 9. Februar starten die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang. Noch nie zuvor haben so viele offen schwule, lesbische und bisexuelle Athleten um Gold, Silber und Bronze gekämpft. Und auch, wenn deren Zahl nicht so groß ist wie bei Olympischen Sommerspielen – einige von ihnen haben durchaus eine Chance, eine Medaille zu gewinnen: Für sich, ihr Land und das Team LGBT. Hier eine – nicht vollständige und ständig aktualisierte – Liste in alphabetischer Reihenfolge:

 

Belle Brockhoff (Snowboard, AUS)

Belle Brockhoff
OMP Sports

Brockhoff ist bereits zum zweiten Mal bei Olympischen Spielen dabei. Kurz vor den Spielen in Sotschi 2014 hat sie sich als lesbisch geoutet – auch um ein Zeichen gegen die homophoben Gesetze in Russland zu setzen. Vor den Spielen hat sie gemeint, sie wolle Präsident Wladimir Putin deshalb noch „den Arsch aufreissen“. Während den Spielen musste sie sich deshalb mit homophoben Tweets gegen ihre Person herumschlagen. Sie erreichte im Snowboardcross den achten Rang.

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Brittany Bowe (Eisschnelllauf, USA)

Brittany Bowe
Brittany Bowe/Instagram

Für die ehemalige Inline-Speedskaterin ist es nach Sotschi 2014 die zweite Teilnahme bei Olympia. Bei Sprint-Weltmeisterschaften konnte sie zweimal Gold gewinnen, bei Einzelstrecken-Weltmeisterschaften zwei Gold-, zwei Silber- und drei Bronzemedaillen. Sie hat eine Fernbeziehung mit der niederländischen Eisschnellläuferin und Speedskaterin Manon Kamminga. „Natürlich ist es schwierig, auf unterschiedlichen Teilen der Welt zu leben. Aber wir konzentrieren uns beide auf unser Ziel“, sagte sie dazu dem US-Sender NBC.

Jorik Hendrickx (Eiskunstlauf, BEL)

Jorik Hendrickx
Jorik Hendrickx

Auch für Jorik Hendrickx ist der Auftritt in Pyeongchang seine zweite Olympia-Teilnahme: Im Jahr 2014 erreichte er in Sotschi im Einzellauf den 16. Rang. In seiner Heimat ist der 25-Jährige zweifacher Landesmeister. Öffentlich als schwul geoutet hat sich Hendrickx erst vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem belgischen LGBT-Magazin ZiZo. „Ich glaube, dass die Leute in der Eiskunstlauf-Szene wissen, dass ich schwul bin. Leute, die mich kennen“, sagte er heute. In Sotschi sei er „noch nicht bereit gewesen“, über seine Homosexualität zu sprechen und konzentrierte sich auf den Sport.

Daniela Iraschko-Stolz (Schispringen, AUT)

Daniela Iraschko-Stolz
Ailura/Wikimedia – CC BY-SA 3.0

Daniela Iraschko-Stolz ist mit 14 Österreichischen Meistertitel eine der erfolgreichsten Schispringerinnen des Landes. Neben der Silbermedaille bei den letzten Olympischen Spielen im russischen Sotschi holte sie 2011 in Oslo den Weltmeistertitel. Am 31. August 2013 ging Daniela Iraschko-Stolz in Innsbruck mit ihrer Partnerin, der Ärztin Isabel Stolz, eine Eingetragene Partnerschaft ein. Das sehen die Sportlerin und ihre Frau auch als gesellschaftspolitisches Statement.

Emilia Ramboldt (Eishockey, SWE)

Emilia Ramboldt
Thomas Wahl/Wikimedia – CC BY-SA 4.0

Emilia Ramboldt ist Verteidigerin im schwedischen Damen-Eishockeyteam. Für sie ist es bereits die dritte Olympia-Teilnahme nach Vancouver 2010 und Sotschi 2014, wo ihr Team beide Male den undankbaren vierten Platz belegte. Nach einem Gastspiel in den USA spielt sie seit 2013 wieder in Schweden bei Linköpings HC. Im Jahr 2014 wurde sie von Sportjournalisten zur „Årets hockeytjej“, dem „Eishockeymädchen des Jahres“ gewählt – die höchste Auszeichnung für eine Spielerin in Schweden. Im Jahr 2015 hat sie ihre Partnerin Anna Ramboldt geheiratet.

Brianne Jenner (Eishockey, CAN)

Brianne Jenner
Kanadisches Olympisches Komittee

Die 1991 geborene Eishockeyspielerin spielt seit 2015 für die Calgary Inferno in der Canadian Women’s Hockey League auf der Position der Centers. Brianne Jenner ist seit 2010 Mitglied der kanadischen Frauennationalmannschaft und wurde mit ihnen sowohl Weltmeisterin als auch Olympiasiegerin. Letztes Jahr hat sie sich mit ihrer Partnerin verlobt.

Barbara Jezeršek (Langlauf, AUS)

Barbara Jezeršek
Twitter

Für Barbara Jezeršek sind es zwar schon die dritten Olympischen Winterspiele, doch die ersten für ihre neue Heimat Australien, dessen Staatsbürgerschaft sie seit 2016 hat. In Vancouver 2010 und Sotschi 2014 ist sie für ihr Geburtsland Slowenien gestartet – wenn auch nicht mit großem Erfolg. Ihre beste Olympia-Platzierung war ein 11. Platz in der Staffel bei den Spielen in Sotschi. Dort war sie eine von sechs schwulen, lesbischen oder bisexuellen Sportlern.

Gus Kenworthy (Freestyle-Ski, USA)

Gus Kenworthy
Instagram

Bei Olympia ist Gus Kenworthy schon ein alter Hase: Bei den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi gewann er 2012 im Slopestyle die Silber-Medaille. Geoutet hat sich der 26-Jährige allerdings erst einige Monate später. Nun fährt er erstmals als offen schwuler Teilnehmer zu den Spielen. Und auch, wenn er derzeit in einem kleinen Formtief steckt, gilt er als Medaillenhoffnung im Slopestyle: In diesem Bewerb hat er 2016 bei den X-Games in Oslo Bronze geholt, bei der FIS-Freestyle-WM letztes Jahr in der Sierra Nevada gewann er die Silbermedaille.

Cheryl Maas (Snowboard, NED)

Cheryl Maas
Cheryl Maas/Instagram

Das erste Mal war Cheryl Maas 2006 bei Olympischen Winterspielen dabei. Nach den Spielen in Turin und Sotschi hat sie sich nun auch für Pyeongchang qualifiziert. Ein wichtiges Statement setzte Maas bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi: Als die Kameras nach dem Slopestyle-Rennen auf sie gerichtet waren, hielt sie ihren Handschuh in die Kamera. Und der war voller Regenbogen und Einhörner. Die 33-Jährige ist mit der ehemaligen norwegischen Snowboarderin Stine Brun Kjeldaas verheiratet, zusammen haben sie zwei Töchter.

Simona Meiler (Snowboard, SUI)

Simona Meiler
Swiss Ski

Für Simona Meiler, die im Snowboardcross antritt, sind es die dritten Olympischen Spiele. In Vancouver erreichte sie Platz neun, in Sotschi den zehnten Rang. Geoutet anzutreten gibt ihr die Möglichkeit, alles zu geben: „Sportler müssen bereit sein, alles zu geben und mit ganzem Herzen anzutreten, und meiner Meinung nach ist das nur möglich, wenn sie ihre Sexualität akzeptieren und ausdrücken können“, sagte sie in einem Interview.

Kim Meylemans (Skeleton, BEL)

Kim Meylemans
Kim Meylemans/Instagram

Kim Meylemans wurde in Deutschland als Tochter belgischer Eltern geboren. Ab 2011 ging sie zunächst in internationalen Rennen für Deutschland an den Start, nach der Saison 2013/14 wechselte sie zum belgischen Verband.  Ihr Landsmann, der offen schwule Eiskunstläufer Jorik Hendrickx, sagte über die drei offen homosexuellen belgischen Teilnehmer: „Sophie [], Kim und ich haben kein Problem damit, out zu sein. Bei der Eröffnungszeremonie haben wir darüber gescherzt, ein Regenbogen-Bild zu machen.“

Šárka Pančochová (Snowboard, CZE)

Šárka Pančochová
Czech Ski

Auch für die tschechische Snowboarderin ist es der dritte Antritt bei Olympischen Spielen. Trotzdem ist es für Pančochová eine Premiere: Das erste Mal tritt sie geoutet an. In einem Interview mit dem Online-Portal Outsports im März 2017 hat sie erstmals öffentlich bestätigt, lesbisch zu sein. Die Snowboarderin startet in den Freestyle-Disziplinen. Im Slopestyle hat die 2011 Silber bei den Weltmeisterschaften und 2013 Silber bei den X-Games gewonnen.

Eric Radford (Eiskunstlauf, CAN)

Eric Radford und Meagan Duhamel
Eric Radford/Instagram

Gemeinsam mit seiner Partnerin Meagan Duhamel tritt Eric Radford im Paar-Eiskunstlauf an. Die beiden haben im Jahr 2015 die Weltmeisterschaft gewinnen. Der Eiskunstläufer ist zum zweiten Mal bei Olympischen Spielen dabei, allerdings das erste Mal als offen schwuler Mann. Bei seiner Teilnahme in Sotschi war er noch nicht öffentlich geoutet – das tat er erst Monate später in einem Interview. Radford ist vergeben: Im Sommer hielt er um die Hand seines Freundes Luís Fenero an.

Adam Rippon (Eiskunstlauf, USA)

Adam Rippon
Adam Rippon/Instagram

Der 28-Jährige hat sich bereits 2015 in einem Interview mit einem Eiskunstlauf-Magazin als schwul geoutet. Adam Rippon ist überzeugt, dass ihn das auch zu einem besseren Athleten gemacht hat – und so 2016 US-Meister im Eiskunstlauf geworden ist. „Ich bin da rausgegangen und habe meine Leistung als ich selbst gebracht, und nicht als Figur. Das hat mir wirklich geholfen, mich zu meinem ersten nationalen Titel zu bringen“, erinnert sich Rippon.

Sophie Vercruyssen (Bob, BEL)

Sophie Vercruyssen
Belgischer Bobverband

Sie ist das neueste Mitglied im Team LGBT: Sophie Vercruyssen ist als Anschieberin im Zweierbob in Pyeongchang. Bei der Europameisterschaft 2016 in St. Moritz gewann sie die Silbermedaille. Dass sie lesbisch ist, erfuhr die Öffentlichkeit erst am Morgen vor dem Beginn der Spiele. Da postete Vercruyssen auf Instagram ein Bild mit ihrer Freundin Lorie Simons und schrieb dazu: „Fünf Jahre großer Liebe und es geht weiter.“ Belgischen Medien gegenüber sagte sie, dass das kein Outing wäre – weil sie aus ihrer Beziehung nie ein Geheimnis gemacht hätte.

Ireen Wüst (Eissschnelllauf, NED)

Irene Wüst
Jladage/Wikimedia – CC BY-SA 3.0

Viermal olympisches Gold, insgesamt fünfzehn Weltmeistertitel – Ireen Wüst ist ein Vollprofi auf dem Eis und die erfolgreichste Olympionikin der Niederlande. Ihr erstes Olympia-Gold holte sie 2006 in Turin über 3000 Meter. Für ihre herausragenden sportlichen Leistungen wurde sie mit dem Ehrentitel eines „Ridder in de Orde van de Nederlandse Leeuw“ ausgezeichnet. Im Jahr 2013 wurde Wüst als erste niederländische Eisschnellläuferin mit dem „Eis-Oscar“ geehrt. Seit 2017 ist sie mit Letitia de Jong verheiratet.

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