Donnerstag, 28. März 2024
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Rapid-Fans beleidigen Rivalen mit schwulenfeindlichem Banner – schon wieder

Nach einem Eklat beim Derby und einer Beschwichtigung des Vereins legen die Fans beim nächsten Match noch nach

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Dass der Kampf gegen Homophobie im österreichischen Fußball keinen hohen Stellenwert genießt, ist kein großes Geheimnis. Am Wochenende gab es zu diesem Thema einen weiteren unrühmlichen Höhepunkt. Während der ersten Spielhälfte des Bundesliga-Spiels gegen die Admira am Sonntag haben Rapid-Anhänger ein homophobes und gewaltverherrlichendes Transparent gezeigt.

Rapidfans reimen: „Dem Woamen platzt a Wimmerl auf und ihr machts an Skandal daraus“

„Dem Woamen platzt a Wimmerl auf und ihr machts an Skandal daraus“ stand auf dem zweizeiligen Banner, das quer über den Gästeblock im Stadion der Admira gespannt war. Der Text ist eine Anspielung auf die Verletzung, die Austria-Spielmacher Raphael Holzhauser letzte Woche beim Derby gegen Rapid von einem auf ihn geworfenen Zippo-Feuerzeug davongetragen hatte.

Der nächste Eklat im @skrapid-Fansektor #admscr https://t.co/vR3gRGaDsU

— KURIER (@KURIERat) February 11, 2018

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Gleich nach dem Match hat Rapid noch versucht, den Ball in dieser Causa flach zu halten. „Ich glaube, man würde gut daran tun, es einfach mal so zu belassen. (…) Ich glaube, wir müssen nicht wieder eine Diskussion anfangen, das tut uns allen nicht gut“, zitiert Sky Sports Austria Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel mit einer ersten Stellungnahme.

„Homophobe Anspielungen sind mit dem Rapid-Leitbild nicht vereinbar“, sagt der Geschäftsführer

Dann dürfte der Verein die Tragweite des Falls erkannt haben: Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek verurteilte mittlerweile die Aktion der eigenen Fans. „Wir lehnen so eine Wortwahl eindeutig ab, der Verein bedauert das Transparent. Jegliche homophobe Anspielungen sind mit dem Leitbild des SK Rapid nicht vereinbar“, erklärte er in der Online-Ausgabe der Tageszeitung Kurier. Auch der Verein selbst distanzierte sich wenige Stunden nach dem Spiel über Twitter von dem Spruchband.

Nachtrag aus der Südstadt: Selbstverständlich distanzieren wir uns von der Wortwahl des heutigen Transparents entschieden, denn Homophobie oder homophobe Anspielungen lassen sich auch mit unserem Leitbild nicht vereinbaren #ADMSCR

— SK Rapid Wien (@skrapid) February 11, 2018

Doch das Banner ist kein Einzelfall – sondern die Fortsetzung eines Konfliktes, der schon in der Woche zuvor beim Wiener Derby begonnen hat und zeigt, wie tief homophobe Beschimpfungen in einigen österreichischen Spitzenclubs verankert sind.

Wie das Fußball-Portal 90minuten.at berichtet, gab es beim Derby nicht nur homophobe Fangesänge aus dem Rapid-Sektor – sondern auch ein Transparent, das den Stadtrivalen als „schwulen FAK“ verunglimpfte. Und auch bei diesem gab es auch schwulenfeindliche Sprüche, es wurden auch Fahnen geschwenkt, auf denen „Conchita ist Rapid-Fan“ zu lesen war.

Homophobie in der Rapid Kurve beim heutigen Derby gegen die Wiener Austria. Der SK Rapid wäre hier dringend zum Einschreiten, zu einem eindeutig verurteilenden Statement und zu Konsequenzen für die Verantwortlichen gefordert. #SCRFAK pic.twitter.com/RinrrpT2yo

— Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot) February 4, 2018

Homophobe Fans scheinen die Aussagen des Vereins bewusst zu ignorieren

Rapid versucht sich nach den Vorfällen bei den letzten beiden Spielen nun in Schadensbegrenzung. Das Transparent wurde „nicht mit Genehmigung des Klubs präsentiert, sondern fand seinen Weg offensichtlich am Ordnerdienst vorbei in den Zuschauerbereich“, verteidigte sich der Verein gegenüber  90minuten.at.

„Im speziellen Fall bedarf es sicherlich einer noch breiteren Bewusstseins-Schaffung, die in unserer gesamten Gesellschaft noch Nachholbedarf hat und die im Falle des Fußballs durch gemeinsame Aktionen oder Projekte der Verbände und Klubs intensiviert werden“, gibt sich der Verein problembewusst.

Dass sich diese Fangruppen nur eine Woche danach wieder mit einem schwulenfeindlichen Transparent  präsentieren, konterkariert diese Aussage allerdings – und zeigt, wie weit der österreichische Fußball noch davon entfernt ist, sein Homophobie-Problem zu lösen.

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