Donnerstag, 28. März 2024
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KZ-Vergleich von Ex-Weihbischof Laun: SP-Lindner prüft rechtliche Schritte

„Wir werden mit aller gebotenen Entschlossenheit gegen diese unglaublichen Entgleisungen vorgehen“

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Für Empörung sorgten die Aussagen des ehemaligen Salzburger Weihbischofs Andreas Laun in der österreichischen Innenpolitik. Der 75-Jährige hatte die Öffnung der römisch-katholischen Kirche gegenüber schwulen und lesbischen Paaren kritisiert: Diese könnten nicht gesegnet werden, weil die Kirche keine sündhaften Verbindungen segnen könne – genauso wenig wie die Mafia oder ein Konzentrationslager.

Für Mario Lindner sind die Äußerungen von Andreas Laun untragbar

Für den sozialdemokratischen Nationalratsabgeordneten Mario Lindner ist dieser Vergleich ein Skandal: „Das ist eine völlig untragbare Aussage, nicht nur für einen Kirchenvertreter, sondern in Wahrheit für jeden Menschen“, so Lindner, der auch Vorsitzender der sozialdemokratischen LGBT-Organisation SoHo ist.

„Der Vergleich einer Segnung von homosexuellen Paaren mit der Segnung von Konzentrationslagern ist nicht nur widerlich, sondern relativiert auch die unsäglichen Verbrechen des KZ-Systems. Gerade als Kirchen-Vertreter sollte Laun nicht eine ganze Bevölkerungsgruppe derart untergriffig attackieren. Ich erwarte mir eine rasche, ernstgemeinte Entschuldigung“, stellt Lindner seine Position klar.

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Auch die Liste Pilz ist vom Vergleich des Ex-Weihbischofs entsetzt

Entsetzt zeigt sich auch Alma Zadic, Menschenrechtssprecherin der Liste Pilz: „Dieser absurde und beleidigende Vergleich ist untragbar. Während wir die Öffnung der Ehe für alle feiern, wird hier die Liebe zwischen zwei Menschen mit Grausamkeiten aus der NS-Vergangenheit verglichen. Ich fordere eine sofortige Entschuldigung von Laun. Nach so einem Skandal ist dies das Mindeste.“

Eine Distanzierung von den Aussagen des ehemaligen Salzburger Weihbischofs fordert Lindner auch von der römisch-katholischen Kirche. Diese hat in der Vergangenheit Launs Aussagen immer als „Privatmeinung“ abgetan und in der Regel Kritik daran vermieden.

Derzeit werden rechtliche Schritte gegen Laun geprüft – nicht zum ersten Mal

Für Laun könnten der Kommentar, den er im konservativen Online-Portal kath.net veröffentlicht hat, noch ein Nachspiel haben. Mario Lindner lässt derzeit rechtliche Schritte gegen den ehemaligen Weihbischof prüfen. „Wir werden mit aller gebotenen Entschlossenheit gegen diese unglaublichen Entgleisungen vorgehen“, gibt sich der SPÖ-Gleichstellungssprecher kämpferisch.

Es wäre nicht das erste Mal, dass sich die Gerichte mit Andreas Laun beschäftigen. In März 2017 veröffentlichte Laun ebenfalls auf kath.net einen „Hirtenbrief“ in dem er Homosexuelle unter anderem als „gestörte Männer und Frauen“ mit „anatomischer Missbildung“ bezeichnete. Daraufhin haben mehrere SPD-Politiker Strafanzeige und Strafantrag gegen Laun und das Online-Portal gestellt.

Auch die HOSI Salzburg hat damals eine Anzeige wegen Verhetzung nach österreichischem Recht geplant. Allerdings ohne Erfolg: Keine zwei Monate nach der Anzeige hat die Staatsanwaltschaft Salzburg die Anzeige zurückgelegt. Mangels Anfangsverdachtes einer von Amtswegen zu verfolgenden, gerichtlich strafbaren Handlung sei kein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, so der Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, damals gegenüber österreichischen Medien.

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