Samstag, 20. April 2024
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[Video] Morgen eröffnet das erste Wiener Pornofestival

"What is Porn?" fragen die Veranstalter - und haben auch Ansätze für die Lösung

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In Wien startet morgen im Schikaneder-Kino das erste Pornofilmfestival Österreichs. Doch das hat mit dem klassischen Sexkino nichts zu tun: Unter dem Motto „What is Porn?“ gehe um einen künstlerischen Zugang abseits des Mainstreams, so die Organisatoren.

Porno aus der künstlerischen Perspektive gesehen

Der Anspruch der Veranstalter ist hoch: Bis zum Sonntag wird es insgesamt 91 filmische Beiträge und mehr als 40 verschiedene Events an sieben unterschiedlichen Locations geben. Den Anfang macht der spanische Film Pieles („Häute“) von Regisseur Eduardo Casanova. Der Film hatte seine Weltpremiere auf der 67. Berlinale.

Das Ende des ersten Wiener Pornofilmfestivals setzt der deutsche Cyberpunk-Film Fluidø von Shu Lea Cheang. Am letzten Abend gibt es auch eine Preisverleihung in den Kategorien „Fiction“, „Documentary“ und „Shorts“. Weitere Höhepunkte im Programm sind ein Bondage-Workshop, eine Podiumsdiskussion zum Thema Pornosucht, eine erotische Rätselrallye durch Wien.

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Filme von Frauen für Frauen bilden einen inhaltlichen Schwerpunkt

Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Festivals ist „FemPorn“, also Pornografie von Frauen für Frauen: Diese Filme sollen eine alternative Sichtweise auf die meist frauenfeindliche, objektifizierte Darstellung von weiblicher Sexualität in Mainstream-Pornos bieten. Jennifer Lyon Bells Silver Shoes und Lara Tinellis Ages of Sex repräsentieren diese Kategorie. Weitere Beiträge, die lesbische, schwule und Bi-Sexualität in den Fokus stellen, sollen ebenso einseitige und klischeehafte Darstellungen der Pornoindustrie aufbrechen

Ein weiteres Thema ist die technologische Entwicklung im Bereich Pornografie. Ein Vortrag widmet sich dem Thema Virtual Reality. „Bisher war man als Porno-Konsument immer in einer rein voyeuristischen Position. Kommen VR-Brillen ins Spiel, kommt es zu einem spannenden Perspektiven-Wechsel, weil die Ich-Perspektive dann plötzlich im Vordergrund steht. Das eröffnet auch als Filmemacher ganz neue Möglichkeiten“, erklärt Drehbuchautor und Regisseur Gregor Schmidinger vom Festivalteam.

Nicht nur Unterhaltung: „Political Porn Shorts“ haben eine Botschaft

Einen weiteren Schwerpunkt bilden heimische Filme. So wird zum Beispiel Peter Hellers Dokumentation Der Pornojäger über Martin Humer gezeigt. Auch die „Political Porn Shorts“, die darauf folgende Diskussion über den Rechtsruck in der Gesellschaft sowie dessen Einfluss auf die Kunst sind sehr gefragt. Diskussionen, beispielsweise über das Süchtigmachen von Pornografie, runden das Programm ab, mit dem die Veranstalter breite Schichten der Bevölkerung ansprechen wollen.

Organisiert wird das erste Wiener Pornofilmfestival ehrenamtlich vom Team rund um Yavuz Kurtulmus, das auch das „Transition Queer Minorities Film Festival“ veranstaltet. Als Partner tritt das Berliner Pornofilmfestival, das dieses Jahr bereits zum dreizehnten Mal stattfindet. Die Veranstaltung finanziert sich durch Crowdfunding und Sponsoring.

Wobei das Gewinnen von Sponsoren für diese außergewöhnliche Veranstaltung eher schwer ist: Viele Ansprechpartner waren skeptisch, mit diesem Thema in Verbindung gebracht zu werden. Man hofft, dass die Kosten durch den Verkauf der Kinotickets gedeckt werden. Die Crowdfounding-Kampagne zur Unterstützung läuft noch bis zum Ende des Festivals. Für eine Fortsetzung des Wiener Pornofilmfestivals wollen die Organisatoren im nächsten Jahr auch öffentliche Förderstellen gewonnen werden.

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