Donnerstag, 25. April 2024
HomePolitikInlandHass-Sänger Bounty Killer plant Konzert in Österreich

Hass-Sänger Bounty Killer plant Konzert in Österreich

"Schwule verbrennen": Umstrittener Musiker soll im Mai in Wien auftreten

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Bounty Killer, ein Hass-Sänger aus Jamaika, der seit Jahren zur Ermordung Homosexueller aufruft, soll Anfang Mai in Wien auftreten. Ein Auftritt in Deutschland steht bereits in der Kritik, der Sänger selbst distanziert sich unterdessen von den Mord-Aufrufen in seinen eigenen Texten.

Bounty Killer „nennt die Dinge konsequent und offen beim Namen“

So ist für den 3. Mai ein Konzert von Bounty Killer im Wiener Reigen geplant. Organisiert wird es vom Veranstalter Bunfiresquad. Im Falle von Bounty Killer heißt es in der Konzert-Beschreibung: „Kaum einer im Dancehall-Geschäft nennt die Dinge so konsequent und offen beim Namen wie Bounty Killer“ – das bringe ihm „schon seit Jahren den Respekt und die Hochachtung der Globalen Dancehall-Massive ein“.

Zu den Dingen, die Bounty Killer „so konsequent und offen“ beim Namen nennt, gehört der Hass auf Homosexuelle: So ruft er in seinen schwulenfeindlichen Songs, so genannter „Battyman-Tunes“, unter anderem zum Verbrennen von Lesben und Schwulen auf.

- Werbung -

„Wir entfachen ein Feuer für euch stinkende Schwuchteln und Parasiten“

So lautet etwa eine Liedzeile des Songs „Man a Badman“ aus dem Album „Riddim Driven: Juice“: „We blaze it for you stinky chi chi man and parasite. Jamaica never mek fi dem and spoil we paradise.“ Was auf Deutsch heißt: „Wir entfachen ein Feuer für euch stinkende Schwuchteln und Parasiten. Jamaika wird niemals zulassen, dass ihr unser Paradies beschmutzt.“

Im Song „Another Level“ ruft er dazu auf, Schwule zu verbrennen und zu ertränken, in „Look Good“ heißt es: „Lösche die Schwuchtel mit einem Laser-Beam aus“. In einem YouTube-Video aus dem Jahr 2008 ist deutlich zu sehen, wie Bounty Killer gegen Lesben und Schwule hetzt. Darin rühmte er sich, Lesben und Schwule umbringen zu wollen.

Im Gegensatz zu anderen umstrittenen Dancehall-Sängern aus Jamaika hat Bounty Killer  bis heute nicht den „Reggae Compassionate Act“ (RCA) unterzeichnet, mit denen sich die Künstler zumindest offiziell von früheren Werken distanzieren und versprechen, diese nicht mehr aufzuführen.

In Deutschland führt der geplante Auftritt zu Diskussionen und Protesten

Eine Woche nach seinem Wien-Konzert soll Bounty Killer übrigens im deutschen Regensburg auftreten. Dort regt sich bereits Widerstand – nicht nur, weil am Tag darauf in der gleichen Location eine LGBT-Party stattfinden soll. Der Arbeitskreis (AK) queer an der Universität Regensburg bezeichnet das Konzert  als „Fehlgriff der besonders geschmacklosen Art“. „Es ist ein No Go, dass man jemandem ein Forum bietet, der offen zum Mord an Schwulen aufruft“, sagt AK-Mitglied Annika Gruber gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung.

Wie der Tagesspiegel berichtet, bittet Ulle Schauws, die queerpolitische Sprecherin der Grünen im Deutschen Bundestag, Innenminister Horst Seehofer, die Einreise des Sängers zu verhindern. „Wer zu Mord an Schwulen aufruft, hat in unserem Land und in Europa nichts verloren. Das ist in einem Rechtsstaat wie Deutschland strafbar“, sagte Schauws der Zeitung. Schon im Jahr 2004 sei Bounty Killer zur Nicht-Einreise in den Schengen-Raum ausgeschrieben worden. Das Verbot sei aber inzwischen erloschen.

Seit dem Jahr 2003 werden in Europa Konzerte von Bounty Killer nach Protesten der LGBT-Community immer wieder abgesagt. So fand 2008 ein in Wien geplantes Konzert nicht statt, nachdem die Location, in der das Konzert stattfinden sollte, auf Druck der Öffentlichkeit die Vereinbarung mit dem Veranstalter kündigte. Zuletzt wurde 2012 ein Konzert in Hamburg abgesagt.

Der Manager von Bounty Killer versteht die Aufregung nicht

Gegenüber dem deutschen Online-Magazin queer.de betont der belgische Manager von Bounty Killer mittlerweile, dass der Dancehall-Star nicht mehr homophob sein will. Er verwende „keine Liedtexte mehr, die Hass oder Gewalt gegenüber Schwulen verbreiten“, betont Mike De Herdt. Er verweist auf eine Vereinbarung, die im Jahr 2012 zwischen mehreren lokalen LGBTI-Organisationen und Reggae-Künstlern geschlossen wurde.

Mit dieser solle „homophobe Hassrede endlich – und vorzugsweise weltweit – aus der Reggae-Musik eliminiert werden“: Die Künstler verpflichten sich, keine Hass-Lieder mehr aufzuführen, und im Gegenzug thematisiert die LGBT-Community diese auch nicht mehr. Dass das Thema nun wieder aufkocht, ist für den Manager die Schuld „extremer LGBT-Gruppen“, die mit dem Thema „das Profil ihrer Organisation“ schärfen wollen.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner