Dienstag, 23. April 2024
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US-Senat bestätigt offen schwulen Botschafter für Deutschland

Richard Grenell war einer der ersten Unterstützer von Präsident Trump - jetzt wird er dafür belohnt

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Der US-Senat hat in der Nacht auf heute die Ernennung von Richard Grenell zum neuen Botschafter in Deutschland bestätigt. 56 Senatoren stimmten für ihn, 42 gegen ihn. Grenell, der seit 14 Jahren in einer schwulen Beziehung lebt, ist somit der ranghöchste offen schwule Beamte in der Regierung von Donald Trump.

Wegen frauenfeindlicher Äußerungen blockierte der Senat die Bestellung von Richard Grenell

Bestellt hat der Präsident seinen neuen Botschafter in Deutschland bereits im Juli 2017. Doch die oppositionellen Demokraten haben die Ernennung von Grenell monatelang verzögert. Grund dafür waren abfällige Bemerkungen über Frauen. So hat er sich in mittlerweile gelöschten Tweets abschätzig über Hillary Clinton, Madeleine Albright oder die lesbische Nachrichtenmoderatorin Rachel Maddow geäußert, deren er Aussehen mit Justin Bieber verglich.

Auch gilt der 51-Jährige als einer der ersten und stärksten Unterstützer des außenpolitischen Kurses von Trump. Er hat auch den russischen Einfluss bei den Präsidentschaftswahlen 2016 öffentlich relativiert. In sozialen Netzwerken hatte Richard Grenell zuletzt kritisiert, dass sich Deutschland nicht an dem Einsatz von USA, Frankreich und Großbritannien gegen Syrien beteiligt hatte.

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Mehr als ein Jahr hatte die US-Botschaft in Berlin keinen regulären Chef

Nachdem Trump bei seinem Amtsantritt alle US-Botschafter ihrer Ämter enthob, gab es in der US-Botschaft in Berlin gut 15 Monate lang keinen Chefdiplomaten. Doch gerade rechtzeitig vor dem Besuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Washington bestätigte der Senat den Diplomaten. Neben den Republikanern stimmten auch sechs Demokraten für Grenell. An ihm liegt es jetzt, die angeschlagenen diplomatischen Verbindungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten zu verbessern.

Richard Grenell, der für den neuen Job mit seinem Mann von Los Angeles nach Berlin zieht, hat eine lange politische und diplomatische Karriere hinter sich. Studiert hat er an einer evangelikalen Universität sowie in Harvard. Danach hat er mehrere republikanische Politiker beraten, darunter auch US-Senator John McCain. Seine diplomatische Karriere begann 2001: Da ernannte ihn der damalige Präsident George W. Bush zum Sprecher der USA bei den Vereinten Nationen. Diesen Posten hielt er bis 2008, länger als jeder andere vor ihm.

Wegen seiner Homosexualität wird Grenell von konservativen Republikanern angegriffen

Im Jahr 2010 gründete er das Beratungsunternehmen „Capitol Media Partners“, das sich auf internationale PR-Strategie spezialisiert hat. Im Präsidentschaftswahlkampf 2012 war Richard Grenell zunächst außenpolitischer Sprecher für den republikanischen Kandidaten Mitt Romney. Wegen seiner Homosexualität wurde er aber von konservativen Republikanern angegriffen und musste bereits nach zwei Wochen das Amt aufgeben.

In den letzten Monaten trat Grenell wegen seiner Nähe zum Trump-Team regelmäßig beim konservativen Fernsehsender Fox News als Kommentator auf. Seine Beiträge erschienen auch im Wall Street Journal, bei Politico, CBS News, CNN oder dem russischen Propagandasender RT. Seit 17 Jahren lebt er offen schwul, seit 14 Jahren ist er mit seinem Partner Matt Lashley zusammen.

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