Donnerstag, 25. April 2024
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Schweizer Rechtspopulist hängt am schwulen Analmuskel fest

Auch nach seiner aktiven Politiker-Karriere beharrt Daniel Regli von der SVP auf seinen kruden Anal-Theorien

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Letztes Jahr, kurz vor Weihnachten, sorgte der Züricher Gemeinderat Daniel Regli von der rechtspopulistischen SVP mit seinen Aussagen über den Analmuskel von Schwulen für Kopfschütteln von allen Seiten. Seit März sitzt er nun nicht mehr im Stadtparlament – doch der Analmuskel will den Politiker einfach nicht mehr loslassen.

Politiker stellte Zusammenhang zwischen Selbstmordrate und Inkontinenz von Schwulen her

„Weil der Analmuskel nicht mehr hält, was er verspricht“, würden sich schwule Männer zwischen 30 und 40 Jahren das Leben nehmen, behauptete der Politiker damals. Das war auch für die Rechtspopulisten der SVP zu viel: Die Partei distanzierte sich von Reglis Aussagen. Und eigentlich wäre das Thema schon wieder in Vergessenheit geraten, riefe der Politiker sich nicht selbst wieder in Erinnerung – mit einem Offenen Brief.

Mit diesem wendet sich Daniel Regli an den offen schwulen SP-Gemeinderat Alan Sangines, das Aufklärungsprojekt „Frust und Lust“, deren Förderung er in seiner Rede kritisierte, und Schweizer Medien. Grundtenor dieses Briefes: Er sei nicht bereit, sich für seine umstrittenen Aussagen zu entschuldigen. „Ich wäre schön blöd, würde ich so brisante Fakten öffentlich verkünden, wenn ich dafür keine Quellen hätte“, gibt sich der Ex-Politiker überzeugt.

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Nun fühlt sich Daniel Regli als Opfer einer Diffamierungskampagne

Regli sieht sich als Opfer einer Kampagne. „Habe ich etwas Unwahres gesagt?“, stellt der Ex-Politiker, der sich auf seiner Twitter-Seite als „Christ, Ehemann, Vater, Patriot, Historiker, Publizist, Lebensrechts-Aktivist“ bezeichnet, eine rhetorische Frage. „Anstatt sich auf eine inhaltliche Diskussion einzulassen, haben Mitglieder des Gemeinderats und die Medien mich angeklagt und verspottet. Ich hätte ‚menschenverachtend‘ über Schwule gesprochen und es sei ‚absurd‘, was ich gesagt habe. Das ist natürlich ein fieses Ablenkungsmanöver, um sich nicht mit den Fakten befassen zu müssen“, jammert er in dem Offenen Brief.

Bei den umstrittenen Aussagen habe er sich auf die Aussagen eines Arztes und eines „ehemaligen Homosexuellen“ bezogen, so Regli weiter. Außerdem legte er seinem Brief mehrere Links zum Thema Analverkehr und zwei Studien bei. In einer ging es um Analverkehr, in der anderen über die erhöhte Suizidrate bei Homosexuellen – einen Zusammenhang zwischen beiden Studien gibt es aber nicht. „Der Einzige, der eine Verbindung zwischen diesen zwei Themen herstellt, bist du“, antwortet Sangines seinerseits mit einem Offenen Brief auf die Thesen seines Ex-Kollegen.

Offen schwuler SP-Gemeinderat liest dem „Christ, Patriot und Lebensrecht-Aktivist“ die Leviten

Diskriminierung und Homophobie seien die Ursache für die erhöhte Suizidgefahr bei homosexuellen Männern, kein undichter Schließmuskel, betont der Sozialdemokrat und Mitveranstalter des Züricher CSD: „Hättest du etwas mehr als den Titel der Studie gelesen, würdest du wissen, dass die Autoren schulische Aufklärung als Prävention gegen Suizidalität empfehlen“, so Sangines.

Und einer der Punkte für die erhöhte Suizidrate unter sexuellen Minderheiten sei der internalisierte Homophobie – und die geschehe „beispielsweise, wenn ein Kind dauernd gesagt bekommt, dass Homosexualität falsch und schlecht sei. So wie du es dauernd predigst“, nimmt Sangines den ehemaligen SVP-Gemeinderat ins Gebet. Umso wichtiger sei es, „dass es Fachstellen wie die von dir so gehasste Fachstelle ‚Lust und Frust‘ gibt, welche schädigenden Predigten wie deinen entgegenwirken“, so der Sozialdemokrat weiter.

Warum such Daniel Regli auch nach seiner aktiven Zeit im Gemeinderat so sehr an den schwulen Schließmuskel klammert, kann aber auch Sangines nicht verstehen. Er hoffe aber, „dass du irgendwann bereit sein wirst, der Ursache für deine Obsession auf den Grund zu gehen“. Sein Rat: „Ich weiß, du hasst Beratungsstellen, aber vielleicht wäre es tatsächlich gut, wenn du dir vielleicht das Angebot der einen oder anderen Beratungsstelle näher anschauen würdest.“

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