Freitag, 19. April 2024
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China zensiert schwules Paar beim Song Contest: Rauswurf!

Weil der staatliche Sender das erste Halbfinale zensiert hatte, wurde die Zusammenarbeit sofort beendet

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Es war einer der schönsten Momente des ersten Semi-Finales des Song Contests am Dienstag in Lissabon: Das schwule Paar, das der irische Sänger Ryan O’Shaughnessy bereits im Video zu seinem Song „Together“ gezeigt hat, war auch beim Auftritt dabei uns tanzte die Phasen einer Beziehung. Doch die Zuseher in China bekamen diese Liebe und ihr tragisches Scheitern nicht zu sehen – jetzt zieht die EBU daraus die Konsequenzen.

Der Song Contest wurde in China zeitversetzt übertragen – und von unangenehmen Ausschnitten gesäubert

In China ist der Eurovision Song Contest über den Streaming-Dienst MangoTV, der zum staatlichen Sender Hunan TV gehört, zu sehen. Doch wie Song-Contest-Fans aus dem Reich der Mitte berichteten, fehlte der irische Beitrag in der zeitversetzten Übertragung des ersten Semifinales am Dienstag vollständig.

Und dabei blieb es nicht: Wie die Fanseite ESCtoday berichtet, hat der chinesische Sender auch die Regenbogenflaggen im Publikum unkenntlich gemacht. So bekamen die ESC-Fans in China das Symbol der internationalen LGBT-Bewegung während dem Auftritt der Schweizer Gruppe ZIBBZ nur unscharf maskiert zu sehen. Auch der albanische Beitrag fiel wegen der Tätowierungen von Interpret Eugent Bushpepa der chinesischen Zensur zum Opfer.

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Strenge Richtlinien des Staates führten schon zum zweiten Mal zu einer Zensur

Chinesische Zensur beim ESC
MangoTV/ESC Today

Grund dafür sind die Richtlinien des chinesischen Staates, die es verbieten, „abnormale sexuelle Beziehungen und Verhaltensweisen wie Inzest, gleichgeschlechtliche Beziehungen, sexuelle Perversionen, sexuelle Übergriffe, sexuellen Missbrauch, sexuelle Gewalt und ähnliches“ zu senden.

Und es ist nicht das erste Mal, dass China gleichgeschlechtliche Inhalte beim Song Contest zensiert: Bereits 2013 hatte das chinesische Fernsehen, damals noch der Staatssender CCTV, einen Kuss unter Frauen aus dem Bewerb geschnitten. Damals küsste die heterosexuelle finnische Sängerin Krista Siegfrids zum Schluss ihres Liedes „Marry me“ eine Mitsängerin, um ein Statement zu setzen.

Damit ist China in diesem Punkt strenger als Russland – das zwar damit gedroht hatte, die schwule Romanze im irischen Beitrag nicht auszustrahlen, wegen der Regeln der European Broadcasting Union (EBU) letztendlich davon Abstand genommen hat. Denn diese sehen vor, dass der ganze Bewerb ungeschnitten und unbearbeitet gezeigt werden muss.

Nun zieht die EBU Konsequenzen und untersagt China, den Song Contest auszustrahlen

Und deshalb zieht die EBU nun Konsequenzen: Dem chinesischen Sender wurde gestern untersagt, das zweite Halbfinale und das Finale am Samstag auszustrahlen. Die Zensur einzelner Elemente „entspricht nicht den Werten der EBU von Universalität und Inklusivität und unserer stolzen Tradition, Vielfalt durch Musik zu feiern“, so ein Sprecher des Rundfunkverbunds. Man bedauere deshalb, die Zusammenarbeit beenden zu müssen.

Der irische Teilnehmer Ryan O’Shaughnessy hat das Ausstrahlungsverbot als „Schritt in die richtige Richtung“ begrüßt: „Von Anfang anhaben wir klar gemacht: Liebe ist Liebe – ob zwischen zwei Burschen, zwei Mädchen oder einem Bursch und einem Mädchen, also glaube ich, dass das eine wirklich wichtige Entscheidung ist. Sie haben es sich nicht leicht gemacht.“

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