Dienstag, 16. April 2024
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Vor dem ersten Match: Schwule Fußballfans in St. Petersburg krankenhausreif geprügelt

Statt die französische Mannschaft anzufeuern, landet ein Fan mit Gehirnverletzungen im Krankenhaus

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Noch bevor das erste Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland angepfiffen wurde, gab es die erste schwulenfeindliche Attacke: In St. Petersburg wurde ein schwules Paar angegriffen, ausgeraubt und krankenhausreif geschlagen. Die mutmaßlichen Täter konnten verhaftet werden.

Zwei Einheimische überfielen das Paar und verletzten einen der Männer schwer

Der Franzose O. Davrius und sein Partner, dessen Name nicht veröffentlicht wurde, waren nach Russland gekommen, um das französische Team anzufeuern – doch für ihn endete diese Reise schon nach wenigen Stunden mit schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus, berichtet ein russischer Telegram-Channel mit Verbindungen zu den Behörden.

Das Paar wurde von zwei Männern angegriffen, nachdem es gemeinsam ein Taxi nehmen wollte. Davrius wurde dabei schwer verletzt: Im Krankenhaus stellten die Ärzte eine Gehirnprellung, eine offene Schädel-Hirn-Verletzung sowie eine Oberkieferfraktur fest. Außerdem  raubten die Angreifer ihren Opfern das Geld und die Mobiltelefone.

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„Auch, wenn die Verletzten Homosexuelle sind, ist das keine Rechtfertigung für die Monster, die ihn geschlagen haben“, heißt es in dem Telegram-Channel, der die Meldung als erstes verbreitete. Mittlerweile konnte die Polizei in St. Petersburg zwei Verdächtige festnehmen. Diese stammen ersten Informationen zufolge aus der russischen Teilrepublik Dagestan im Kaukasus, in der es eine religiös-muslimische Mehrheit gibt.

Im Vorfeld der WM gab es zahlreiche Warnungen von LGBT-Aktivisten

Damit wurden die Befürchtungen von LGBT-Aktivisten wahr: So empfiehlt „fare“, ein Netzwerk gegen Diskriminierung im Fußball, „fernab von den Stadtzentren und in einer Umgebung, die weniger offen scheint“, keine eindeutigen Symbole zu zeigen oder etwa Händchen zu halten.

Auch sollte man seine Homosexualität verbergen, wenn man nicht im Hotel untergebracht ist: Es sei „besser, diskret zu sein, wenn sie private Unterkünfte buchen. Buchen Sie dann zum Beispiel zwei Zimmer“, rät das Anti-Diskriminierungs-Netzwerk. Bei der Verwendung von Dating-Apps sei zu beachten: „Es gibt Fälle, in denen homophobe Gruppen Nutzer eintragen, um LGBT-Menschen zu Treffen zu lotsen, bei denen sie dann erniedrigt oder erpresst werden.“

In Moskau wurde ein LGBT-Aktivist verhaftet, weil er an die Schwulenverfolgung in Tschetschenien erinnerte

Ebenfalls gestern wurde in Moskau der britische LGBT-Aktivist Peter Tatchell verhaftet: Er hatte als einzelner Demonstrant ein Schild hochgehalten, auf dem „Putin unternimmt nichts gegen die Folter von homosexuellen Menschen in Tschetschenien“ stand. Damit wollte er auf den mangelnden Willen der russischen Behörden aufmerksam machen, die Verfolgung der LGBT-Community in Tschetschenien zu untersuchen.

Daraufhin wurde er von Polizisten vorübergehend festgenommen und auf eine Polizeiwache in der Nähe. Dort wurden seine Personalien aufgenommen. Nach Angaben seines Sprechers war er etwa eine Stunde nach seiner Festnahme wieder auf freiem Fuß.

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