Mittwoch, 24. April 2024
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CSD Graz: Bischof Krautwaschl sendet offizielle Grußadresse

Ein wichtiger Schritt zur Annäherung: "Wertung wird auch allzu leicht zur Ab-Wertung. Für die gilt es sich zu entschuldigen"

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Für Aufregung sorgte zuletzt der Pfarrer der Salzburger Gemeinde Gastein, der in seinen Unterlagen zum Firmunterricht Homosexualität auf eine Stufe mit Sex mit Tieren oder Kindern setzte. Dass es auch anders geht, beweist der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl: Er hat dem Grazer CSD, der am Samstag durch die steirische Landeshauptstadt gezogen ist, seine ausdrücklichen Wünsche überbringen lassen.

Zunächst dankte Krautwaschl den Organisatoren der Parade. Denn der CSD am Samstag fand zeitgleich mit den Feierlichkeiten zum 800-Jahr-Jubiläum der Diözese Graz-Seckau statt. “Als bei den Vorbereitungen klar wurde, dass unsere Feste gleichzeitig stattfinden, gab es von Anfang an auf Ebene der Organisatorinnen und Organisatoren eine gute Basis der Begegnung und des Gesprächs. So waren ehrliche und konstruktive Absprachen möglich und selbstverständlich”, so der Bischof zu Beginn seiner Grußbotschaft.

„Die katholische Kirche und die LesBiSchwulTrans-Community haben sich miteinander oft nicht leicht getan“

Das zeigte sich beispielsweise auch am offen schwulen Moderator Alfons Haider: Der moderierte eine Veranstaltung anlässlich des Diözesanjubiläums, bevor er am CSD Graz mitmarschierte. Er habe es sich sich „nie hätte träumen lassen“, bei einem katholischen Fest aufzutreten, gestand der Moderator. Als ihn die Anfrage ereilt habe, so Haider, habe er zunächst an die „Versteckte Kamera“ gedacht. Außerdem überbrachte Haider der Diözese im Gegenzug die Grüße der LGBT-Community, die mit ihrer Parade in Richtung Volksgarten gezogen ist.

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In seinen Glückwünschen an den CSD Graz  blendet Krautwaschl die Probleme der Community mit der römisch-katholischen Kirche nicht aus: „Wir alle wissen, die katholische Kirche tut sich nicht immer leicht mit Liebesformen, die nicht dem traditionellen Bild ‚ein Mann und eine Frau‘ entsprechen. Und wir alle wissen, die katholische Kirche und die LesBiSchwulTrans-Community haben sich miteinander oft nicht leicht getan. Aber viele bemühen sich um gegenseitige Offenheit und Wertschätzung, und man ist einander nicht egal.“

Krautwaschl möchte, dass Kirche und Community „gut miteinander im Gespräch“ blieben

Einigen Menschen in der Community seien christliche Werte wichtig, und einige, die sich in der Kirche engagieren, seien nicht heterosexuell, weiß auch der Grazer Bischof. „Leider gibt es immer wieder ‚Wertung‘ von verschiedener Seite und wir leiden gemeinsam darunter, weil diese den gegenseitigen Respekt verdunkelt. Wertung wird auch allzu leicht zur Ab-Wertung. Für die gilt es sich zu entschuldigen“, so Krautwaschl in seiner Grußbotschaft an den Grazer CSD weiter.

Er möchte, dass Kirche und Community „gut miteinander im Gespräch“ blieben. „Wir feiern nicht nur zeitgleich, wir feiern auch ein kleines Stück weit miteinander“, so Bischof Krautwaschl abschließend. 

3000 Teilnehmer feierten am Samstag in Graz für die Rechte sexueller Minderheiten

Diese Stellungnahme wohl der Höhepunkt eines erfolgreichen CSD-Wochenendes: Am Freitag war ein CSD-Tram in der steirischen Landeshauptstadt unterwegs, auf dem Rathaus wurde – trotz ÖVP-FPÖ-Koalition in der Stadtregierung – eine Regenbogenflagge gehisst. Der Samstag stand dann im Zeichen der Straßendemonstration und des Parkfestes.

Die Strecke führte durch die Innenstadt, vom Opernring über die Radetzkybrücke zum Griesplatz. Rund 3000 Grazerinnen und Grazer gingen auf die Straße, um für die Rechte sexueller Minderheiten zu demonstrieren. 

Zum ersten Mal war auch ein Vertreter der ÖVP Graz beim traditionellen CSD-Parkfest

Danach feierten die Teilnehmer im Volksgarten beim traditionellen CSD-Parkfest. Bei dem kunterbunten Sommerfest präsentierten sich mehr als 50 Initiativen, und es gab zahlreiche Live-Bands, DJs, Shows, einen großen Gastronomiebereich sowie viele Verkaufs- und Informationsstände.

Wie jedes Jahr nützten auch heuer einige Politiker das Fest, um sich für die Rechte der homosexuellen Community Stark zu machen. Darunter waren Vertreter der Grünen, der SPÖ, der Neos, der KPÖ und mit Günter Riegel auch erstmals ein Vertreter der ÖVP. Die Afterparty fand – ebenfalls schon fast traditionell – in der Postgarage statt.

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