Freitag, 19. April 2024
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Deutschland würdigt Magnus Hirschfeld mit Sondermarke

Anlässlich des 150. Geburtstags des Sexualwissenschaftlers

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Anlässlich seines 150. Geburtstags bringt Deutschland eine Gedenkmarke für Magnus Hirschfeld, den Begründer der ersten schwulen Bürgerrechtsbewegung heraus. Die vom Bundesfinanzministerium herausgegebene Sonderbriefmarke erscheint am 12. Juli.

Offiziell präsentiert wird das 70-Cent-Postwertzeichen am 19. Juli von Christine Lambrecht, Parlamentarischer Staatssekretärin beim Bundesminister der Finanzen, im Berliner Centrum Judaicum. Bereits ab 12. Juli kann die Briefmarke online bei der Deutschen Post bestellt werden.

Magnus Hirschfeld: Ein Vorkämpfer für die Rechte von Schwulen – von den Nazis verfolgt und verleumdet

Magnus Hirschfeld wurde am 14. Mai 1868 als Sohn eines jüdischen Arztes im pommerschen Kolberg geboren. Er studierte Philologie in Breslau und Medizin in Straßburg, München, Heidelberg und Berlin.

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Nach seiner Promotion eröffnete er 1894 zunächst eine naturheilkundliche Arztpraxis in Magdeburg, wo seit 2017 eine Gedenktafel an ihn erinnert. Zwei Jahre später ging er nach Berlin-Charlottenburg – zunächst nur, um dort ebenfalls als Arzt zu praktizieren.

Aufgerüttelt durch den Strafprozess gegen den offen schwulen Schriftsteller Oscar Wilde und den Selbstmord eines schwulen Patienten begann Hirschfeld mit der Erforschung der Homosexualität.

Im Jahr 1897 gründete er mit dem Wissenschaftlich-humanitären Komitee die weltweit erste Organisation, die sich für die Gleichberechtigung Homosexueller einsetzte. Hirschfeld kämpfte gegen den Paragrafen 175 im Strafgesetzbuch, der sexuelle Handlungen unter Männern unter Strafe stellte.

Hirschfelds gründete im Jahr 1919 auch ein Institut für Sexualwissenschaft, das 1933 geplündert wurde. Er ging ins französische Exil. An seinem 67. Geburtstag, am 14. Mai 1935, starb Hirschfeld in Nizza.

Die Arbeit von Hirschfeld wird mit einem Denkmal in Berlin gewürdigt

Die Gründung des Instituts für Sexualwissenschaft jährt sich im kommenden Jahr zum 100. Mal. Dieser Pionierarbeit wird in Berlin seit September 2017 mit einem Denkmal in gedacht. Das Ensemble aus sechs übergroßen regenbogenfarbigen Blüten der Calla-Lilie steht am Magnus-Hirschfeld-Ufer an der Spree, auf Höhe des Bundeskanzleramtes.

„Das Erscheinen der Gedenkbriefmarke und die damit verbundene Würdigung von Magnus Hirschfeld ist für uns eine ganz besondere Freude“, erklärt Jörg Litwinschuh, geschäftsführender Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld.

Die 2011 gegründete Stiftung wirkt mit ihrer Arbeit in den Bereichen Forschung, Bildung und Erinnerung einer gesellschaftlichen Diskriminierung sexueller Minderheiten in Deutschland entgegen.

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