Samstag, 20. April 2024
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Großbritannien: 4,5 Millionen für LGBT-Aktionsplan

Verbot von "Heilungen" wird geprüft, bessere Einbindung mit der Polizei ist erwünscht

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Mit insgesamt 75 Maßnahmen will die konservative Regierung von Premierministerin Teresa May die Ungleichbehandlung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transpersonen in Großbritannien bekämpfen. Zu den geplanten Maßnahmen gehören unter anderem auch ein Verbot der „Homo-Heiler-Therapien“ und eine stärkere Einbindung der Community.

Umfrage in der LGBT-Community als Grundlage für die Maßnahmen

Grundlage für den Aktionsplan war eine groß angelegte Umfrage in der Community, an der sich mehr als 100.000 Menschen beteiligt hatten. Zu den Maßnahmen, mit denen die britische Regierung die Diskriminierung sexueller Minderheiten beenden will, gehören unter anderem eine stärkere Zusammenarbeit der Polizei mit der LGBT-Community oder Verbesserungen an den Schulen.

Dass der Bedarf dafür da ist, zeigt die Umfrage deutlich: Mehr als zwei Drittel der Befragten meinten, sie würden aus Angst in der Öffentlichkeit nicht die Hand ihres gleichgeschlechtlichen Partners halten. Ein Viertel der Befragten musste bereits am Arbeitsplatz negative Reaktionen hinnehmen, weil sie einer sexuellen Minderheit angehören.

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Premier May: „Niemand sollte verstecken müssen, wen sie lieben“

Das hat auch die konservative Premierministerin Theresa May schockiert, wie sie bei der Vorstellung des Aktionsplanes zugab: „Niemand sollte jemals verstecken müssen, wen sie lieben. Der Aktionsplan hat konkrete Schritte dargestellt, um echte und anhaltende gesamgesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen.“

Außerdem soll die „Konversionstherapie“, mit der vor allem christlich-konservative Kreise versuchen, Homosexuelle zu „heilen“, gesetzlich verboten werden. Der Umfrage zufolge wurde eine solche Therapie bereits fünf Prozent der Befragten angeboten, zwei Prozent mussten sich einer solchen Behandlung bereits unterziehen.

Ein Verbot der umstrittenen „Homo-Heiler-Therapien“ wird von der Regierung geprüft

Gleichstellungsministerin Renny Mordaunt kündigte deshalb gegenüber der Zeitung Independent an, die Möglichkeiten für ein Verbot der umstrittenen „Konversionstherapien“ zu prüfen. Diese wird von seriösen Psychologen abgelehnt, weil sie nichts nützen, aber schweren Schaden an den Betroffenen anrichten können.

Diese Ankündigung geht für die oppositionelle Labour-Party nicht weit genug. Schatten-Gleichstellungsministerin Dawn Butler kritisiert, dass der Plan der Regierung in diesem Punkt nicht konkret genug sei. Sie forderte ein Verbot der „Konversionstherapien“.

Einigen Aktivisten und der Opposition geht der Plan nicht weit genug

Weiters sieht der LGBT-Aktionsplan der britischen Regierung vor, dass ein offizieller LGBT-Gesundheitsberater ernannt werden soll. Bis 2020 sind dafür 4,5 Millionen Pfund, das sind umgerechnet 5,1 Millionen Euro im britischen Budget vorgesehen.

LGBT-Aktivisten begrüßen den Plan prinzipiell – allerdings geht er ihnen nicht weit genug. So werde nichts gegen die Ausweisung von LGBT-Flüchtlingen getan, die aus „homophoben Ländern wie Uganda, Iran, Russland, Ägypten oder Jamaika geflohen“ seien, kritisiert der Aktivist Peter Tatchell.

Nicht in den Plan geschafft haben es auch die Forderungen von Labour, Hassverbrechen gegen sexuelle Minderheiten härter zu bestrafen. Diese müssten genauso hart geahndet werden wie Verbrechen gegen Menschen, die aus Hass auf deren Rasse oder Religion verübt werden würden, so Butler.

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