Freitag, 29. März 2024
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Mycoplasma genitalium: Ärzte warnen vor einer neuen Geschlechtskrankheit

Brennen beim Wasserlassen, Entzündung des kleinen Beckens - und Antibiotika helfen immer seltener

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Britische Ärzte warnen vor einer neuen Geschlechtskrankheit, die auch schwule Männer betrifft: Das Genitale Mycoplasma wird durch ein gleichnamiges Bakterium – Mycoplasma genitalium – ausgelöst und könnte eigentlich leicht mit Antibiotika behandelt werden – wenn es nicht gegen einige der Medikamente resistent wäre. Schutz dagegen bietet ein Kondom.

Symptome: Schmerzhafte Entzündungen von Harnröhre und kleinem Becken

Mycoplasma genitalium löst bei Männern und Frauen teils äußerst schmerzhafte Harnröhrenentzündungen aus. Bei Männern äußert sich das beispielsweise durch Brennen beim Wasserlassen und Ausfluss. Auch eine Arthritis und eine Entzündung des kleinen Beckens sind möglich. Es gibt zudem Männer und Frauen, die Träger dieser Bakterien sind und diese auch weitergeben können, aber keinerlei Symptome zeigen.

Unter schwulen Männern ist das Genitale Mycoplasma unter HIV-positiven Männern stärker verbreitet. Eine Studie unter schwulen und bisexuellen Männern in China kam zu dem Schluss, dass 7,6 Prozent der HIV-negativen Probanten mit dem Bakterium infiziert waren, aber 18,7 Prozent der HIV-Positiven.

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Auch Experten übersehen das Genitale Mycoplasma oft

Lange Zeit war das Genitale Mycoplasma selbst unter Experten wenig bekannt. Doch das muss sich ändern. „Es ist an der Zeit, dass die Bevölkerung über Genitales Mycoplasma Bescheid weiß“, fordert Peter Greenhouse von der britischen Gesellschaft für Sexualgesundheit und HIV (BASHH) im Gespräch mit der BBC. Immerhin sind von der Krankheit, die in Großbritannien in den 1980er-Jahren erstmals nachgewiesen wurde, ein bis zwei Prozent der Bevölkerung betroffen.

Auch Ärzte stellen nicht immer die richtige Diagnose: So wird das Genitale Mycoplasma oft mit Chlamydien verwechselt. Das kann gefährlich sein: Denn eine falsche Diagnose hilft dem Erreger, gegen Antibiotika resistent zu werden.

Erst seit Kurzem gibt es Testverfahren, die eine Ansteckung mit dem Bakterium zuverlässig nachweisen, so die Experten der BASHH. In vielen Kliniken und Arztpraxen stehen diese Tests deshalb noch nicht zur Verfügung.

Ein Kondom kann eine Ansteckung verhindern

Dabei gilt auch hier: Je früher die Ansteckung diagnostiziert wird, desto besser sind die Chancen, sie zu behandeln und zu heilen. Allerdings ist das Bakterium bereits jetzt gegen einige Medikamente resistent. Die Erfolgsrate bei Makroliden, einer bestimmten Art von Antibiotika, nimmt rapide ab. Bereits in zwei von fünf Fällen helfen diese Medikamente nicht mehr gegen das Genitale Mycoplasma. Das Bakterium könnte zum nicht mehr behandelbaren „Superbug“ werden, befürchten Experten.

Frauen können im schlimmsten Fall unfruchtbar werden, wenn das Genitale Mycoplasma nicht rechtzeitig behandelt wird.  Gegen eine Infektion mit dem Bakterium schützt – ganz klassisch – ein Kondom.

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