Dienstag, 16. April 2024
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Berlin: Hepatitis-A-Welle unter Schwulen hält weiter an

Besonders für ältere oder geschwächte Menschen kann eine Hepatitis-A-Infektion gefährlich werden

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Vor gut eineinhalb Jahren gab es in Berlin den bis jetzt größten Ausbruch an Hepatitis A. Betroffen waren vor allem Männer, die Sex mit Männern haben. Und bis heute erkranken noch immer mehr Menschen an der durch einen Virus übertragenen Leberentzündung – dabei könnte eine Impfung eine Ansteckung wirkungsvoll verhindern.

Die Zahl der Hepatitis-A-Fälle unter schwulen und bisexuellen Männern ist in Berlin noch immer hoch

„Es ist noch nicht vorbei“, warnt Franz Allert, der Präsident des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso), in deutschen Medien. Bis jetzt habe man dieses Jahr bereits 50 Fälle von Hepatitis A registriert, das sind noch immer mehr als vor dem Beginn des Ausbruchs.

Dieser begann 2016, als 91 Menschen in Berlin an der Leberinfektion erkrankten. Im folgenden Jahr erreichte die Infektionswelle mit 213 Menschen ihren bisherigen Höhepunkt. Normalerweise gibt es in Berlin nur um die 50 Infektionen mit Hepatitis A pro Jahr.

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Zwei Drittel der Erkrankten gaben gegenüber dem Lageso an, Sex mit Männern gehabt zu haben. Daraufhin rief das Landesamt die Risikogruppe auf, sich impfen zu lassen. Die Kosten werden hierbei von der Krankenkasse übernommen.

In vielen Städten Europas gibt es seit 2016 einen deutlichen Anstieg der Infektionen in der Schwulenszene

Dann auch, wenn Hepatitis A normalerweise durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel übertragen wird, gilt in diesem Fall eine sexuelle Übertragung als sicher: Auch andere europäische Städte registrierten einen Anstieg der Infektionen innerhalb der Schwulenszene.

Insgesamt wurden nach Angaben des Lageso seit Ende 2016 dabei mehr als 3600 Erkrankte registriert. Experten fanden zwischen Juli 2016 und Februar 2017  insgesamt siebzig Fälle in ganz Europa, die offenbar auf eine Infektion während der EuroPride in Amsterdam zurückgehen. Der Virustyp hat seinen Ursprung offenbar in Taiwan, wo 275 Fälle unter schwulen und bisexuellen Männern gemeldet wurden.

Zusätzlich startete das Lageso in Berlin eine Kampagne und warnte in Dating-Apps und der Community vor einer Ansteckung. Im Internet und in der Szene wurde darüber aufgeklärt, wie man sich vor einer Ansteckung schützen kann.

Kondome bieten nur einen unzureichenden Schutz vor Hepatitis A

Denn Kondome geben keinen ausreichenden Schutz gegen Hepatitis A, sie können eine Schmierinfektion nicht verhindern. Für schwule Männer sind deshalb besonders Rimming, der Kontakt mit benutzten Kondomen oder Sex-Spielzeug sowie gemeinsam verwendete Gleitmittel eine Gefahr.

Das Virus wird meistens mit dem Stuhl ausgeschieden und mit dem Mund aufgenommen. Die Infektion hat anders als andere Hepatitis-Formen zwar keine Langzeitfolgen, sie kann aber wochenlang krank machen.

Mit steigendem Alter steigt das Risiko eines schweren Verlaufs der Krankheit. Für geschwächte Menschen, beispielsweise HIV-Positive, stellt eine Hepatitis-A-Infektion eine besondere Belastung dar.

Zu den Symptomen zählen unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen und eine Gelbfärbung von Haut, Harn und Augen. Besonders ansteckend ist Hepatitis A bevor die Symptome auftreten.

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