Donnerstag, 28. März 2024
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Österreich: HIV-Heimtests ab sofort in den Apotheken erhältlich

Soll die Hemmschwelle senken und die Zahl der rechtzeitig entdeckten Infektionen steigern

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Ab sofort sind HIV-Heimtests rezeptfrei in den österreichischen Apotheken erhältlich. Das hat die Apothekerkammer in einer Aussendung bekanntgegeben. Mit den Tests soll der eigene HIV-Status schnell und unkompliziert bestimmt werden können.

Eine frühzeitige HIV-Diagnose kann den Therapieerfolg steigern

Dadurch soll die Hemmschwelle sinken und ein wesentlicher Beitrag zur Früherkennung geleistet werden. Eine frühzeitige HIV-Diagnose wirke sich positiv auf Therapieerfolg und Lebensqualität der Betroffenen aus, betont die Apothekerkammer. Die Tests waren im Mai vom Gesundheitsministerium genehmigt worden.

Ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest kann man dann innerhalb von 15 Minuten sehen, ob man HIV-positiv ist oder nicht. Dafür genügt ein kurzer Stich in den Finger – und wenn nach der Wartezeit eine rote Linie im Kontrollfeld erscheint, ist man laut Schnelltest HIV-negativ.

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Ein positiver Heimtest bedeutet aber noch keine sichere HIV-Diagnose

Ein positiver HIV-Selbsttest bedeutet aber noch keine sichere HIV-Diagnose, betonen die Apotheker: Sollte der Selbsttest ein positives Ergebnis anzeigen, muss dieser aber durch einen weiteren Labortest – zum Beispiel beim Arzt oder einer Aids-Hilfe – bestätigt werden. „Darüber hinaus erhalten Betroffene rasch eine weitere persönliche Beratung, Hilfestellung und psychologische Unterstützung“, sagte Armin Rieger, Präsident der Österreichischen Aids Gesellschaft.

Auch liegt das diagnostische Fenster, also die Zeit zwischen einer HIV-Infektion und dem Nachweis des Virus im Blut, bei den Heimtests bei zwölf Wochen. Das ist doppelt so lange wie bei einem HIV-Test beim Arzt oder einer der österreichischen Aids-Hilfen. Deshalb ist der HIV-Heimtest auch nicht für Spontanaktionen geeignet.

Die Zahl der HIV-Neudiagnosen steigt in Österreich leicht

In Österreich werden jeden Tag eine bis zwei HIV-Neudiagnosen gestellt. Den österreichischen Aidshilfen zufolge stieg die Zahl der HIV-Neudiagnosen im Jahr 2017 auf 447, im Jahr zuvor waren es noch 428. In Österreich haben sich bisher bis zu 15.000 Menschen mit HIV infiziert. Etwa die Hälfte der Betroffenen lebt in Wien, zwei Drittel davon sind Männer.

Allerdings klaffen der Zeitpunkt der Infektion und jener der Diagnose oft weit auseinander. Deshalb erhalten viele Betroffene ihre Diagnose erst, wenn die Infektion bereits fortgeschritten ist – was nicht nur ihre Lebensqualität vermindert: Denn nur eine Behandlung schützt zuverlässig davor, den HI-Virus weiterzugeben.

Die HIV-Selbsttests sind in Österreich exklusiv in Apotheken erhältlich und kosten knapp unter 30 Euro. Der Vertrieb von solchen Tests über das Internet bleibt in Österreich verboten. Vor nicht zertifizierten HIV-Heimtests warnen das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen und AGES PharmMed. Diese „können eine HIV-Infektion nicht belegbar mit der geforderten Verlässlichkeit nachweisen oder ausschließen“, so Bundesamt und AGES bereits im August 2010.

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