Samstag, 20. April 2024
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FPÖ-Lokalpolitiker geht auf Fetisch-Community los

Um von Kritik wegen der eigenen Kampagne abzulenken kritisiert Linzer FPÖ-Klubchef die Linzpride

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Wegen einer fragwürdigen Werbekampagne ist die FPÖ Linz derzeit in der Kritik: Die Motive wollen unter anderem mit der großen Oberweite eines gesichtslosen Bikini-Models auf die Leistungen der Stadtblauen aufmerksam machen. Um davon abzulenken, schießt sich die Partei auf die Linzpride ein – und die dort mitmarschierende Fetisch-Community.

Linzpride für die FPÖ eine „tatsächlich befremdliche Veranstaltung“

So unterstütze ein Teil der Linzer Grünen, die die FPÖ-Kampagne kritisiert hatten, „sogar eine tatsächlich befremdliche Veranstaltung in unserer Landeshauptstadt“, heißt es in einer Presseaussendung der FPÖ Linz. Und zwar den Linzer CSD-Umzug, der „von der einschlägig bekannten Homosexuelleninitiative Linz“ veranstaltet wurde.

Bilder der Parade würden „unter anderem Anhänger der sogenannten ‚Fetisch-Community‘ bei einem fragwürdigen Auftritt am Linzer Hauptplatz“ zeigen, empört sich der Linzer FPÖ-Fraktionsobmann Günther Kleinhanns. „Wenn Menschen wie nackte Sklaven über den Linzer Hauptplatz getrieben werden, ist es weitaus befremdlicher, als die Abbildung eine Frau und eines Mannes in Badebekleidung“, versucht der Lokalpolitiker seine eigene Kampagne zu verteidigen.

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Besonders die Fetisch-Puppies verstören den Linzer FPÖ-Politiker

Dass auch Fetisch-Puppies („Mitglieder der ‚Fetisch Community‘, die leicht bekleidet, aber mit hundeähnlichen Masken, an Leinen über den Linzer Hauptplatz geführt wurden“) am Linzpride teilgenommen haben, scheint Kleinhanns besonders zu verstören: „Bei der sexualisierenden Darstellung von als Tieren verkleideten Menschen im öffentlichen Raum endet für viele aber der gute Geschmack und beginnt das öffentliche Ärgernis“, empört sich der FPÖ-Politiker.

Dass es genau das im österreichischen Strafrecht nicht gibt, scheint der Gemeinderat vergessen zu haben. Denn strafbar gemäß Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs sind nur öffentliche geschlechtliche Handlungen und sexuelle Belästigung – und beides haben die Teilnehmer der Linzpride nicht begangen. Stattdessen haben sie einen Tag lang die Vielfalt der Community in all ihren Schattierungen gefeiert – was kein Skandal ist, sondern eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

Das macht auch die HOSI Linz in einer Stellungnahme klar: „Über Geschmack lässt sich vortrefflich streiten, über Freiheitsrechte hingegen nicht“, entgegnet  Richard Steinmetz, der Vereinssprecher der HOSI Linz. Das Recht zu demonstrieren stünde jenseits der Zustimmung oder Ablehnung einzelner politischer Fraktionen. Es wäre der FPÖ freigestanden, sich an diesem Demonstrationszug zu beteiligen, wenn ihnen das Anliegen, dass jeder „seine Sexualität nach eigener Fasson ausleben können soll“, wie es Kleinhanns in seiner Aussendung betont hat, wichtig wäre.

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