Samstag, 20. April 2024
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Weihbischof vergleicht Gay-Prides mit Aufmärschen in Diktaturen

Gleichgeschlechtliche Akte „entweihen den Leib, der ein Tempel Gottes ist“, so der Geistliche

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Und wieder warnt ein Repräsentant des rechten Randes der römisch-katholischen Kirche in einem einschlägigen Portal vor der Regenbogenparade und ähnlichen Veranstaltungen. Diesmal ist es Athanasius Schneider, Weihbischof der Diözese Astana in Kasachstan, der auf der Linzer Webseite kath.net, von der sich die offizielle Kirche distanziert, zum Widerstand gegen die LGBT-Community aufruft.

„Totalitarismus der Ideologie der Homosexualität bzw. der Gendertheorie“

„Die ‚Gay-Pride‘ Kundgebungen ähneln unverkennbar den propagandistischen Aufmärschen verschiedener politischer Regime der Vergangenheit“, zieht der 58-Jährige eine Parallele zwischen den bunten Märschen und den Machtdemonstrationen totalitärer Diktaturen. Wenig später schreibt er vom „Totalitarismus der Ideologie der Homosexualität bzw. der Gendertheorie“.

Lediglich die römisch-katholische Kirche sei „noch nicht offiziell oder noch nicht im großen Ausmaß dem gleichgeschalteten Sprechchor der ‚Gay-Pride-Märsche‘ Unterstützer beigetreten“, so der deutschstämmige Geistliche weiter. Doch auch hier drohe Ungemach, so Schneider, da „eine wachsende Zahl von Priestern und selbst einige Bischöfe und Kardinäle öffentlich und auf verschiedene Weise“ ihre Unterstützung für die Paraden zum Ausdruck bringe.

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Priester, die LGBT unterstützen, fördern eine Ideologie, die „eine direkte Beleidigung Gottes“ darstellt

Damit würden diese Geistlichen zu Aktivisten und Förderern „einer Ideologie, welche eine direkte Beleidigung Gottes und eine Beleidigung der Würde des Menschen darstellt, der nach dem Bild und Gleichnis Gottes und der als Mann und Frau geschaffen wurde“, ist der kasachische Bischof überzeugt: Gleichgeschlechtliche Akte „entweihen den männlichen und weiblichen Leib, der ein Tempel Gottes ist“, so Schneider in seinem Gastkommentar für kath.net – und belegt dies mit Stellen aus den Römer- und Korintherbriefen.

Dann begibt sich Weihbischof Schneider in das Fahrwasser christlich-fundamentalistischer „Homo-Heiler“, denn er schreibt in seinem Kommentar, die Gnade Christi hätte eine solche Macht, „dass sie einen Götzendiener, einen Ehebrecher, einen praktizierenden Homosexuellen in einen neuen Menschen umwandeln kann“ – was der 58-Jährige mit Bibelstellen aus den Korintherbriefen und den Brief des Paulus an die Epheser unterstreicht.

Homosexuelle haben eine „seelische Behinderung“, die geheilt werden kann, behauptet Weihbischof Schneider

Mit Liebe müsse man stattdessen die „göttliche Wahrheit“ über „die objektive psychologische und sexuelle Ungeordnetheit der homosexuellen Neigung“ verkünden und über „Verfügbarkeit der notwendigen und diskreten Hilfe“ sprechen, damit diese „Befreiung und Heilung ihrer seelischen Behinderung“ bekommen, empfiehlt der kasachische Weihbischof seinen Lesern.

Außerdem malt Schneider das Bild der Christenverfolgung durch die böse Homo-Lobby an die Wand – es sei „nicht auszuschließen, dass sich die katholische Kirche in nicht allzu ferner Zukunft in einer Situation befinden wird, die der Verfolgung durch das Römische Reich in den ersten drei Jahrhunderten ähneln wird“, sich mit der Community zu solidarisieren ist für Schneider ein „Götzendienst“.

Athanasius Schneider: Posterboy der konservativen Rechten in der katholischen Kirche

Athanasius Schneider ist einer der bekanntesten Vertreter eines konservativen Katholizismus im deutschsprachigen Raum. Der 58 Jahre alte Geistliche wurde im Jahr 2006 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof geweiht. Vor dessen Einstellung hat er unter anderem für das Hass-Portal kreuz.net geschrieben.

Der Gastkommentar für kath.net ist nicht die erste homophobe Äußerung Schneiders: Im Mai hat er vor einer Segnung gleichgeschlechtlicher Paare gewarnt, da Geistliche damit eine Sünde fördern würden, die zum Himmel schreit. Gleichgeschlechtliche Handlungen würden „den geistlichen Tod“ verursachen, „und nicht wenige Male auch den physischen Tod durch das extreme Risiko von Geschlechtskrankheiten“, so Schneider damals.

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