Donnerstag, 28. März 2024
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[Video] Georgien: Polizei geht bei Fußballspiel gegen LGBT-Fans vor

Sie wollten beim Länderspiel gegen Litauen Vize-Kapitän Guram Kashia unterstützen

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In Georgien ist die Polizei bei einem Länderspiel gegen eine Aktion von LGBT-Aktivisten im Stadion vorgegangen, weitere Aktivisten sind gar nicht ins Stadion gelassen worden. Das berichtet das News-Portal queer.de.  Nun kündigen die Aktivisten eine Beschwerde bei der UEFA an.

Eine Regenbogen-Kapitänsbinde in der niederländischen Liga spaltete Georgien

Der eigentliche Stein des Anstoßes liegt schon fast ein Jahr zurück: Am 15. Oktober trug der georgische Fußballer Guram Kashia als Kapitän des niederländischen Erstligisten SBV Vitesse als Zeichen der Unterstützung zum internationalen Coming-Out-Tag eine Regenbogen-Binde.

Das sorgte in seiner Heimat für wütende Proteste von Nationalisten. Sie forderten die Absetzung von Kashia als Vizepräsident der Nationalmannschaft, einige sogar seinen Ausschluss. Auf den Straßen von Tiflis kam es sogar zu Ausschreitungen. Auch Boulevardmedien empörten sich, in den Sozialen Netzwerken gingen die Wogen ebenfalls hoch.

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Doch der 31-Jährige, der mittlerweile in der US-Profiliga spielt,  ließ sich dadurch nicht beeindrucken. Für seine Unterstützung der LGBT-Community bekam er vor drei Wochen von der UEFA sogar den ersten EqualGame Award. LGBT-Aktivisten in seiner Heimat sind Kashia für seine klare Haltung dankbar.

Polizei und Nationalisten arbeiteten gemeinsam gegen LGBT-Fans

So auch am Sonntag, als Kashia für die UEFA Nations League im Boris-Paichadze-Stadion in der Hauptstadt Tiflis mit dem georgischen Nationalteam gegen Lettland spielte. Doch die Sicherheitsbehörden und eine Gruppe von Nationalisten machten den Aktivisten bei der geplanten Solidaritätsaktion einen Strich durch die Rechnung.

So beschlagnahmten Polizisten kurz vor dem Ende des Spiels eine Regenbogenfahne. Diese wurde wenige Sekunden lang von zwei Fans im Stadion hochgehalten. Um ein größeres Banner, mit dem Aktivisten ihre Solidarität mit Guram Kashia ausdrücken wollten, gab es bereits während des Spiels ein Gerangel zwischen Aktivisten auf der einen Seite sowie Polizisten und Nationalisten auf der anderen.

Rechtsextreme hatten vor dem Match gezielt gegen die LGBT-Community Stimmung gemacht: So haben sie in Sozialen Netzwerken gezielt die Meldung verbreitet, die Aktivisten würden während des Spiels einen „Gay Pride“ planen und dessen Teilnehmern mit Gewalt gedroht.

Nun wollen sich die LGBT-Aktivisten bei der UEFA beschweren, der Verband distanziert sich

Die LGBT-Organisation „Equality Georgia“ musste daraufhin gegenüber georgischen Medien betonen, dass sie bei dem Match gegen Lettland nur Kashia anfeuern wollten. Die eigenen Anhänger wurden zur Vorsicht ermahnt, die Polizei um Hilfe gebeten – offenbar ohne Erfolg, wie die Vorfälle zeigen.

Denn bereits zuvor hatte die Polizei den Aktivisten zufolge verhindert, dass Banner gezeigt würden, die eine Zeichnung von Kashia mit der Regenbogenbinde zeigen. Weitere Symbole der LGBT-Bewegung wurden  bereits am Eingang konfisziert, einigen Aktivisten sei der Einlass sogar verwehrt worden.

Der Staat würde mit diesem Verhalten Extremisten unterstützen, so die Aktivisten von „Equality Georgia“. Sie haben eine Beschwerde beim europäischen Fußballverband UEFA angekündigt. Der georgische Fußballverband hat sich vom Einschreiten der Beamten und Extremisten distanziert und erklärt, die Symbole und Banner seien legitim gewesen und das Vorgehen dagegen nicht von ihm ausgegangen.

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