Freitag, 19. April 2024
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Viel Polizei, keine Zwischenfälle bei der zweiten Pristina Pride

Sexuelle Minderheiten und ihre Unterstützer marschierten durch die Straßen der Hauptstadt des Kosovo

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Ohne Zwischenfälle ist gestern in Pristina, der Hauptstadt des Kosovo, die zweite Pride-Parade in der Geschichte des Landes über die Bühne gegangen. Ein massives Polizeiaufgebot schützte dabei die Teilnehmer.

Mehrere hundert Demonstranten gegen die konservative Gesellschaft des Kosovo

Mehrere hundert Menschen zogen durch die Straßen von Pristina, um für mehr Akzeptanz und Gleichberechtigung für sexuelle Minderheiten zu demonstrieren. Überall auf der Strecke war die Regenbogenflagge zu sehen, auf einem Banner war „Im Namen der Freiheit“ zu lesen – um „für jene zu marschieren, die nicht bei uns sein können“.

Das größte Problem sexueller Minderheiten im Kosovo sei, „dass wir in so konservativen Familien leben, dass sie nicht einmal mitbekommen, dass ihre Kinder Teil dieser Community sind“, sagte die 20-jährige Rina Krasniqi, eingehüllt in eine Regenbogenflagge: „Sie unterstützen ihre Kinder nicht, und verwenden Schimpfworte für sie.“

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„Heute sind wir vereint in der Suche nach Freiheit“

„Heute sind wir vereint in der Suche nach Freiheit und darin, der Gesellschaft zu zeigen, dass wir die gleichen Rechte haben wie alle anderen“, erklärte Lend Mustafa, ein 22-jähriger Transmann. Den Organisatoren war es wichtig, Aufmerksamkeit zu erregen, LGBT-Personen zu ermutigen und in der Gesellschaft des Kosovo die Sichtbarkeit für verschiedene sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten zu erhöhen.

Im Gegensatz zum letzten Jahr hielten sich ranghohe Politiker dieses Jahr von der Pristina Pride fern.  Die einzige Ausnahme war Dhurata Hoxha, Ministerin für Europäische Integration. Dafür gab es Unterstützung aus der EU: Neben einem Vertreter der Union marschierten auch die Botschafter Deutschlands und Frankreichs mit. Der US-Botschafter nahm, anders als im Vorjahr, nicht an der Parade teil.

Der Kosovo ist das homophobste Land des Westbalkans

Wie in vielen Staaten des Westbalkans ist Homosexualität auch im Kosovo ein Tabu und stößt unter der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung auf teils heftige Ablehnung. Einer Studie des National Democratic Institute zufolge ist der Kosovo das homophobste Land der Region.

Es gibt keine Eingetragene Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare. Allerdings gibt es umfassende Antidiskriminierungsgesetze, die auch sexuelle Minderheiten schützen. Sie wurden als Zeichen der Annäherung des Kosovo an die EU beschlossen.

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