Samstag, 20. April 2024
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Ehe-Öffnung in Österreich: Kirche warnt vor Leihmutterschaft

Römisch-katholische Kirche will die Würde von Frauen und Kindern schützen

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Bis zuletzt hatte die römisch-katholische Kirche darum gekämpft, die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in Österreich noch aufhalten zu können. Doch gestern hat die Bundesregierung angekündigt, die entsprechende Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs umzusetzen. Nun fordert die Kirche ein klares Verbot der Leihmutterschaft.

Den Klubobmännern zufolge würde eine solche „Reparatur“ des Ehegesetzes mit einer einfachen Mehrheit einer neuerlichen Prüfung durch den VfGH nicht standhalten – und um es mit Zweidrittelmehrheit in den Verfassungsrang zu haben, würden SPÖ und NEOS, die sich immer für eine Ehe-Öffnung ausgesprochen haben, nicht zur Verfügung stehen.

Die römisch-katholische Kirche nimmt die Ehe-Öffnung „zur Kenntnis“

„Wir haben auf eine bessere Lösung gehofft, müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass die Regierungsparteien eine solche nicht gefunden haben“, muss Peter Schipka, Generalsekretär der österreichischen Bischofskonferenz, zähneknirschend zugeben. Zuletzt hatte sie die Konferenz vor dem Entscheid der Höchstrichter im November für die Beibehaltung des klassischen Ehebegriffs eingesetzt.

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Letzte Woche hat schließlich Kardinal Christoph Schönborn die Bundesregierung aufgefordert, Alternativen zur Ehe-Öffnung zu suchen, damit diese heterosexuellen Paaren zur „Sicherung der Generationenfolge durch Mann und Frau“ vorbehalten bliebe. Unterstützung für diese Aussagen gab es allerdings nur von der FPÖ.

Bischofskonferenz warnt vor Leihmutterschaft

Nun malt die Bischofskonferenz im Zusammenhang mit der Öffnung der Ehe das nächste Schreckgespenst an die Wand. Denn dadurch würde der „Druck auf Zulassung der Leihmutterschaft“ steigen, ist Schipka im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur Kathpress überzeugt. Deshalb „ist der Gesetzgeber jetzt gefordert, ein klares Verbot von Leihmutterschaft zu erreichen, um die Würde von Frauen und Kinder zu schützen“, fügt der Generalsekretär der Bischofskonferenz hinzu.

Ähnlich äußerte sich auch Schönborn letzte Woche: Es sei „eine Entwürdigung der Frau, die verzweckt wird, um den Kinderwunsch anderer zu erfüllen“, entdeckte der ranghöchste römisch-katholische Priester Österreichs seine feministische Seite. Dass Leihmutterschaft in Österreich bereits seit 1992 verboten ist und das auch ausländische Leihmütter betrifft, scheint die Kirche übersehen zu haben.

Auch die Samenspende für lesbische Paare sieht Schönborn erwartungsgemäß kritisch. Dabei würden sich ähnliche Fragen stellen wie bei der Leihmutterschaft, verbunden mit der oft dramatischen Suche nach der eigenen Herkunft im Blick auf den genetischen Vater. „Das ist ein wirkliches ethisches Problem“, so Schönborn in der letzten Woche.

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