Freitag, 19. April 2024
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Frankreich: Präsident Macron verurteilt homophobe Gewalt

Gewalttaten gegen sexuelle Minderheiten "sind Frankreichs unwürdig"

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In Frankreich hat es in den letzten Wochen in aller Öffentlichkeit mehrere gewalttätige Angriffe auf sexuelle Minderheiten gegeben. Nun hat sich auch Staatspräsident Emmanuel Macron zu Wort gemeldet.

Macron übt scharfe Kritik an den homophoben Angriffen

„Die homophoben Gewalttaten müssen unsere gesamte Gesellschaft beunruhigen“, machte Macron über den Kurznachrichtendienst Twitter klar: „Sie sind Frankreichs unwürdig.“ Er kündigte auch konkrete Maßnahmen an – ohne diese allerdings auch zu benennen. Macron betonte, gesetzliche Regelungen könnten nicht Menschlichkeit und Toleranz ersetzen, „die im Herzen unserer Kultur sind“.

Erst vor wenigen Tagen wurde in Rouen, einer Hafenstadt im Norden Frankreichs, ein schwuler Mann von zwei Unbekannten homophob beleidigt und zusammengeschlagen. Die ermittelnden Behörden stufen die Tat als Hassverbrechen ein.

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Proteste gegen homophobe Angriffe werden immer größer

Bereits am 21. Oktober demonstrierten 3.000 Menschen in Paris gegen homophobe Gewalt. Organisiert wurde die Demonstration von Guillaume Melanie, dem Co-Vorsitzenden der französischen LGBTIQ-Organisation „Urgence Homophobie“. Er reagierte damit auf einen schwulenfeindlichen Angriff, dessen Opfer er selbst wurde. Unter den Teilnehmern war auch die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und der offen schwule Kulturminister Franck Riester.

Die Erwartungen der Community an Präsident Macron sind hoch: Joël Deumier, Chef der LGBTI-Organisation „SOS Homophobie“, fordert bereits seit längerem eine „nationale Kampagne“ im Kampf gegen homophobe Gewalt. Diese soll schon bei homophober Rhetorik ansetzen, die Deumler zufolge für den Hass in der Gesellschaft mitverantwortlich sei. Die Organisation bemerkt von einem Anstieg der Hassverbrechen, vor allem gegen Trans-Personen.

20 Prozent mehr Betroffene melden sich bei einer LGBT-Hotline

So gab es auf ihrer Hotline 20 Prozent mehr Meldungen, bei Trans-Personen sogar um 76 Prozent. Jeremy Falendam von „SOS Homophobie“ vermutet, dass weniger Opfer zur Polizei gegangen sind. Viele Opfer wüssten nicht, wie sie von der Polizei behandelt werden würden, ob man sie ernst nehme, der homo- oder transphobe Aspekt der Tag auch überhaupt berücksichtigt werde, erklärt der Aktivist.

Einer der bekanntesten Hetzer muss sich nun wegen homophober Aussagen vor Gericht verantworten: Die Staatsanwaltschaft von Paris fordert eine Geldstrafe für Jean-Marie Le Pen, Gründer des rechtsextremen Front National. Der heute 90-Jährige hatte unter anderem in einem Interview gemeint: „Mit den Homosexuellen ist es wie mit dem Salz in der Suppe: Wenn es zu wenig davon gibt, ist sie fade, wenn es zu viel gibt, ist sie ungenießbar.“

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