Dienstag, 23. April 2024
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Aids Hilfe Wien fordert Gratis-PrEP für Risikogruppen

Zumindest die Begleituntersuchungen sollten auf Krankenschein möglich sein

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Die Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP), die in den meisten Fällen verlässlich vor einer HIV-Infektion schützt, sollte auch in Österreich kostenlos an Risikogruppen ausgegeben werden. Das fordert die Aids Hilfe Wien (AHW) anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember.

In anderen Ländern werden die Medikamente zur HIV-Vorsorge schon gratis abgegeben

In Frankreich oder den Niederlanden werden die Medikamente bereits an Menschen, die an anderen sexuell übertragbaren Krankheiten leiden, kostenlos abgegeben, so Wolfgang Wilhelm, Obmann der AHW. So gibt es in Australien die PrEP auf Krankenschein, in Berlin bekommen Geringverdiener die Medikamente kostenlos. Auch Schottland oder die kalifornische Stadt San Francisco seien hier Vorreiter: „Ich glaube, da sollten wir eintreten in diesen Kanon“, sagte Wilhelm.

Die Kosten für die Bereitstellung würden sich in Grenzen halten: Vor einigen Jahren kostete eine Monatsdosis der PrEP-Medikamente in Österreich noch rund 800 Euro. Durch ein Auslaufen des Patentschutzes und Initiativen von Apotheken und Pharmafirmen liegen die Kosten jetzt bei etwa 60 Euro pro Monat.

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Zumindest die Begleituntersuchungen für die PrEP sollten von den Krankenkassen bezahlt werden

Diese sind derzeit von den Betroffenen selbst zu bezahlen – genauso wie die Begleituntersuchungen. Denn während der PrEP muss beispielsweise die Nierenfunktion überprüft werden, um schädliche Nebenwirkungen auszuschließen. Auch werden regelmäßig Tests auf andere sexuell übertragbare Krankheiten gemacht. Zumindest diese Untersuchungen sollten von den österreichischen Krankenkassen übernommen werden, fordert Wilhelm.

Um die Zahl an HIV-Infektionen weiter zu senken, verwies Wilhelm neben der PrEP auch auf weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel die Freigabe von HIV-Selbsttests. Diese sind nun in Apotheken erhältlich. „Es ist wichtig, seinen Immunstatus zu kennen und HIV-Selbsttests aus der Apotheke sind ein wesentlicher Schritt in Richtung Früherkennung der Erkrankung“, erklärt Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer.

Apothekerkammer betont: HIV-Selbsttest wichtiger Baustein im Kampf gegen Aids

Mit Hilfe des Selbsttests kann jeder zu Hause innerhalb weniger Minuten mit nur einem Tropfen Blut seinen Status bestimmen. Die Schulung der Pharmazeuten zu den neuen Tests habe die AHW übernommen, erklärte Wilhelm. Bei Fragen liegt auch jedem Test die Nummer einer Hotline der Aids Hilfe Wien bei, um Panikreaktionen zu vermeiden.

Außerdem sei die Arbeit mit Jugendlichen von besonderer Bedeutung. Wilhelm und die Aids Hilfe Wien fordern in diesem Zusammenhang eine „emanzipatorische Sexualpädagogik“, die flächendeckend umgesetzt werden sollte. Dass dies noch keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt die Affäre rund um den Verein „Teenstar“, in dessen Unterlagen Sexualität deutlich konservativer gesehen wird.

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