Alarmierend sind die Zahlen der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, die in der letzten Woche veröffentlicht wurden. Insgesamt gingen im letzten Jahr 2.139 Diskriminierungsmeldungen bei der Stelle ein. Neben Antisemitismus und Islamfeindlichkeit gibt es in der Steiermark auch immer mehr Fälle von Homophobie.
Es gibt kaum aktuelle Erhebungen über Homophobie in Österreich
Die häufigsten Diskriminierungsgründe sind ethnische Herkunft (40,1 Prozent), Religion (13,5 Prozent) und soziale Herkunft (10,7 Prozent). Sexuelle Orientierung als Diskriminierungsgrund lag bei 19 Fällen vor, das sind 3,61 Prozent. Auch deshalb ist Homophobie ein Schwerpunktthema der steirischen Antidiskriminierungsstelle.
„Dass es in Österreich kaum aktuelle Erhebungen zu Diskriminierungserfahrungen im Zusammenhang mit der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität gibt, ist wohl symptomatisch für die relativ geringe Gewichtung, die dieser Art der Ausgrenzung in Österreich immer noch geschenkt wird“, so Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark.
Am öftesten wird im Alltag diskriminiert
Aufgeteilt auf die Lebensbereiche geschehen Diskriminierungen in der Steiermark am häufigsten im Alltag (35 Prozent der gemeldeten Fälle), gefolgt von Behörde (23,3 Prozent) und Internet (10,3 Prozent).
Auffallend ist, dass Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Homophobie wieder ungenierter geäußert werden, so Grabovac: „Hier ist eine moralische Barriere gefallen. Diskriminierungen werden ganz bewusst ausgesprochen.“
Das bedingt laut Grabovac auch eine extreme Polarisierung der Gesellschaft. „Es scheint keine Mitte mehr zu geben. Entweder man ist für die eine Seite oder für die andere. Diese Entzweiung ist gefährlich für ein funktionierendes Miteinander unserer Gesellschaft.“