Donnerstag, 18. April 2024
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Grindr und Romeo nur gegen Ausweis? ÖVP plant „Porno-Filter“ für Österreich

"Jugendschutz" soll Zugang zu Inhalten erschweren - auch Coming-Out oder Aufklärungs-Webseiten könnten betroffen sein

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Auf dem Handy schnell einmal die Dating-App checken oder sich zu Hause die Zeit mit einem Erotik-Film vertreiben – das könnte in Österreich schon bald nicht mehr so einfach gehen. Denn ÖVP und FPÖ denken über einen verpflichtenden Porno-Filter fürs Internet nach. Eine der treibenden Kräfte hinter der Initiative ist die christlich-konservative ÖVP-Abgeordnete Gudrun Kugler.

„Erotik-Inhalte“ nur auf ausdrücklichen Wunsch für Erwachsene

Geht es nach den Regierungsparteien, könnten erotische Inhalte von den Internet-Providern künftig erst auf ausdrücklichen Wunsch der Nutzer freigeschalten werden – zum Schutz der Kinder, wie man betont. Vorbild für diese Maßnahme sei Großbritannien, wo es einen dementsprechenden Filter schon gebe.

„Wir sehen, dass andere Länder den Schutz von Kindern vor Pornografie bereits vorangetrieben haben – und dass Eltern damit zufrieden sind“, so Kugler im Gespräch mit der Tageszeitung Der Standard. Sie kann sich auch vorstellen, dass mit dem Filter eindeutige Gewaltdarstellungen zensiert werden. In Großbritannien umfasst die Sperre auch Glücksspielangebote oder Webseiten zum Thema Suizid.

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In Großbritannien sperrte der Filter jede fünfte Webseite – auch Coming-Out-Pages

Doch Experten zweifeln an der Zielgenauigkeit des Systems. Denn in Großbritannien würden durch den Porno-Filter auch Webseiten geblockt, die über ein Coming Out oder Geschlechtskrankheiten aufklärten. Und nicht nur diese: „In Großbritannien wurde eine Zeit lang jede fünfte Internetseite gesperrt“, erklären Experten der Datenschutzorganisation „Epicenter Works“.

Auch scheint der britische Porno-Filter seinen eigentlichen Zweck nur sehr unzureichend zu erfüllen: Denn technisch Versierte können derartige Filter leicht umgehen: „Gerade Jugendliche wissen das“, so die Datenschützer, die sich gegen Internet-Filter jeglicher Art einsetzt.

Familienministerium prüft – unter anderem „verpflichtenden Alterscheck“

Die Porno-Filter im Internet sind im Regierungsprogramm vorgesehen. Aus dem Familienministerium heißt es, dass Maßnahmen wie in Großbritannien „auch für Österreich geprüft werden“. Familienministerin Juliane Bogner-Strauß sei „im Austausch mit Experten zu dem Thema“ und stimme sich dabei mit Medienminister Gernot Blümel ab, so das Ministerium zum Standard.

Unter anderem beschäftigt sich das Ministerium mit der Möglichkeit eines verpflichtenden Alterscheck für Pornografie abseits des Filters. Das könnte heißen, dass man beispielsweise bei der Post sein Alter nachweisen muss, um Dating- und Erotikseiten besuchen zu können.

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