Samstag, 20. April 2024
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Ehemaliger Erzbischof soll Messdiener während der Beichte missbraucht haben

Nun hat das mutmaßliche Opfer vor einer kirchlichen Kommission ausgesagt

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Er war einer der mächtigsten Männer der katholischen Kirche. Nun wurde bekannt, dass Theodore Edgar McCarrick, der ehemalige Erzbischof von Washington, sogar während der Beichte einen damals elfjährigen Messdiener sexuell belästigt haben soll.

Während der Absolution soll der Geistliche den 11-Jährigen an den Genitalien berührt haben

Die Vorfälle sollen sich in den 1970er-Jahren ereignet haben, sagte das Opfer James Grein am Donnerstag in einer kircheninternen Untersuchung aus. Jahrelang sei er von McCarrick missbraucht worden, so Grein bei seiner Aussage, die nicht öffentlich war.

Der Geistliche habe bei der Erteilung der Absolution den Buben „an der Stirn, an der Schulter, an der Brust und an den Genitalien“ berührt, sagte Grein vor der Kommission aus. „Das wurde normal, es passierte fast jeden Tag“, erklärte Greins Anwalt Patrick Noaker nach der Aussage.

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Den gläubigen Katholiken warf der Missbrauch komplett aus der Bahn

Der Missbrauch habe bei seinem Mandanten, einem gläubigen Katholiken, zu „erheblichen seelischen Schäden“ geführt, betonte der Jurist. Grein berichtete bereits im November, dass ihn der Missbrauch vollkommen aus der Bahn geworfen habe – er fühlte sich jahrzehntelang schuldig und habe sich geschämt.

Schließlich sei er deswegen zum Alkoholiker geworden, was seine Ehe zerstörte. Grein sagte auch, dass er mehrere Male versucht habe, sich das Leben zu nehmen. Die römisch-katholische Kirche hatte er bereits vor längerer Zeit über des Missbrauch des ehemaligen Erzbischofs und Kardinals informiert.

Das Bischofsamt wurde McCarrick bereits aberkannt

Greins Aussagen hatten für McCarrick zumindest innerkirchlich schwere Konsequenzen. So wurde ihm Ende Juli die Kardinalswürde aberkannt – ein in der römisch-katholischen Kirche äußerst seltener Vorgang. Auch mehrere Seminaristen hatten den heute 88-Jährigen sexueller Übergriffe beschuldigt.

Die Kirche hat lange versucht, die Vorwürfe gegen McCarrick zu vertuschen. So konnte sie sich das Schweigen der Seminaristen 2005 und 2007 mit hohen Geldsummen erkaufen. Doch letztendlich brachte Grein das Lügengebäude der Würdenträger zum Einstürzen.

McCarrick weist alle Vorwürfe zurück. Er lebt heute, ähnlich wie einst der Wiener Erzbischof Hans Herrmann Groër, zurückgezogen in einem Kloster. Vor einem weltlichen Gericht wird er sich für die Vorwürfe nicht mehr verantworten müssen: Sie sind bereits verjährt. Nach Kirchenrecht wäre die höchstmögliche Strafe die Aberkennung des Priesteramtes.

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