Donnerstag, 28. März 2024
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Freier nackt an Baum gefesselt und ausgeraubt: Milde Strafe für 20-Jährigen

Der mutmaßliche Haupttäter ist verschwunden und hat sich vermutlich abgesetzt

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Im bayerischen Augsburg hat das Jugendschöffengericht einen 20-Jährigen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt: Er hatte sich gegenüber einem 44-Jährigen als Callboy ausgegeben, um ihn dann gemeinsam mit einem Komplizen auszurauben, berichtet die Augsburger Allgemeine.

Der Bursch hatte sich als Callboy ausgegeben, um einen mitmaßlichen Kunden auszurauben

Im Frühjahr hatte sich der junge Mann im Internet als Callboy ausgegeben. Dabei hatte er für den 1. Mai in Augsburg ein Treffen mit einem 44-Jährigen aus dem Raum Stuttgart ausgemacht. Der Kunde wollte nackt an einen Baum gebunden und dann befriedigt werden, wie das Gericht erfuhr.

Was der Mann nicht wusste: Er sollte zum Opfer eines perfiden Raubüberfalls werden. Der Freier traf sich mit dem jungen Mann und übergab ihm die vereinbarten 150 Euro. Dann fuhren die beiden in ein Waldgebiet. Dort zog sich der Mann nackt aus, und der Angeklagte begann, ihn an einem Baum festzubinden.

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Plötzlich sprang der Mittäter aus dem Gebüsch und drohte dem gefesselten Mann

Doch plötzlich sprang ein 23 Jahre alter Mittäter mit einem Stock aus dem Gebüsch und drohte dem Opfer, es zu verprügeln und seine sexuellen Vorlieben öffentlich zu machen, wenn er nicht mehr Geld herausrückte. Schließlich nahmen die beiden Burschen 500 Euro und 15 US-Dollar aus der Brieftasche ihres Opfers und zwangen ihn, an einem Geldautomaten weitere 500 Euro abzuheben und ihnen zu übergeben.

Nach dem Überfall rief der Stuttgarter die Polizei. Anhand der Kontaktanzeige, einem Foto der Telefonnummer und der E-Mail-Adresse konnten die Beamten nach einigen Wochen den 20-Jährigen festnehmen. Er legte sofort ein Geständnis ab und wurde ein Monat in Untersuchungshaft genommen.

Der Haupttäter ist bis heute verschwunden, der 20-Jährige bereut seine Tat

Der zweite Bursche ist spurlos verschwunden. Die Polizei vermutet, dass er sich in sein Heimatland, die Türkei, absetzen konnte. Ihn sehen die Beamten als Haupttäter, er soll bereits in Heidenheim in Baden-Württemberg eine ähnliche Tat verübt haben. Auch die dort zuständige Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn.

Vor Gericht betonte der 20-Jährige reumütig, dass sein Komplize ihm zu dem Überfall überredet hatte. Das Motiv des heterosexuellen Duos sei der Aussage des Angeklagten zufolge nicht Homophobie gewesen, sondern Geldgier. Sein Anteil habe 375 Euro betragen, sagte er vor Gericht. Dort war man ebenfalls der Ansicht, dass der introvertierte junge Mann vor allem als Lockvogel dienen sollte.

Der junge Mann wurde wegen schweren Raubes und schwerer räuberischer Erpressung zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss er 80 Stunden Sozialarbeit ableisten und an einem Rehabilitierungsprojekt des deutsch-türkischen Vereins „Die Brücke“ teilnehmen. Der Angeklagte nimmt das Urteil noch im Gerichtssaal an.

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