Ausgerechnet am internationalen Holocaust-Gedenktag wurde in Berlin das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen erneut beschädigt. Bereits drei Monate nach seiner Einweihung vor mehr als zehn Jahren gab es den ersten Vandalenakt. Und bis jetzt konnte noch nie ein Täter gefasst und verurteilt werden.
Das Sichtfenster wurde mit Farbe verschmiert
Wie die Berliner Polizei mitteilte, haben Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes heute Vormittag die Beschädigung des Denkmals angezeigt. Einer der Angestellten hatte bereits gestern Abend gegen 20.40 Uhr schwarze Farbe auf der Scheibe des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen festgestellt.
Durch diese Scheibe im Denkmal kann eine Filmsequenz mit einer gleichgeschlechtlichen Kussszene gesehen werden. Diese läuft in Dauerschleife. Die ersten beiden Jahren waren zwei küssende Männer zu sehen, 2010 wurde der Film durch ein küssendes Frauenpaar ersetzt.
Das Denkmal wird immer wieder beschädigt, die Täter nie gefunden
Die Berliner Polizei ermittelt wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung, die Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz am Landeskriminalamt Berlin übernommen. Erst im Oktober hatten Unbekannte in die Steinplatte vor dem Sichtfenster die Buchstaben „HIV“ eingebrannt. Die Täter konnten – wie auch bei den vorangegangenen Beschädigungen – nicht ermittelt werden.
Das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen wurde auf Beschluss des Deutschen Bundestages gebaut und am 27. Mai 2008 der Öffentlichkeit übergeben. Es wurde vom dänisch-norwegischen Künstler-Duo Michael Elmgreen und Ingar Dragset entworfen. Das erste Mal wurde es bereits drei Monate nach der Einweihung beschädigt: Das Sichtfenster wurde eingeschlagen. Auch dieser Täter konnte bis heute nicht gefasst werden.