Donnerstag, 28. März 2024
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Outing im Beruf: Deutschland, Schweiz und Österreich weltweit Schlußlichter

Studie zeigt, wo junge Talente offen arbeiten können - und wie das der Firma nutzt

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In Deutschland, Österreich und der Schweiz outet sich nur jeder dritte junge Berufstätige gegenüber Arbeitskollegen. Das geht aus einer aktuellen Studie der Boston Consulting Group (BCG) vor. Für die Studie unter dem Namen „Out@Work“ wurden weltweit mehr als 4.000 junge Berufstätige und Studenten unter 35 Jahren befragt.

Großbritannien, Brasilien, USA und Kanada im weltweiten Spitzenfeld

Die Teilnehmer kamen unter anderem Brasilien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Mexiko, Niederlande, Spanien und den USA. Im internationalen Vergleich führen Großbritannien, Brasilien, die USA und Kanada das Feld an. Hier haben sich jeweils 63, 60 und 55 Prozent der LGBT-Talente im Job geoutet.

Weltweit liegt der Durchschnitt von jungen Berufstätigen und Studenten, die sich outen, bei 52 Prozent. Dabei outen sich Frauen mit durchschnittlich 43 Prozent und Transgender mit 44 Prozent seltener als Männer, wo 57 Prozent offen über ihre sexuelle Orientierung reden.

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Bei uns wären viele junge Talente bereit, sich zu outen – doch sie haben Angst vor den Folgen

Mit 33 Prozent geouteten Talenten liegen Deutschland, Österreich und die Schweiz im weltweiten Vergleich ganz hinten. Dabei wären bei uns 84 Prozent der jungen Berufstätigen theoretisch bereit, sich im Job zu outen. Doch es gibt noch immer starke Vorbehalte gegen diesen wichtigen Schritt.

So glauben zwar 40 Prozent der Befragten, dass ein Coming Out im Büro ihr Leben einfacher machen würde – doch 22 Prozent haben Angst, dass das öffentliche Bekenntnis zur sexuellen Orientierung ein Karriererisiko bedeuten könnte. 44 Prozent geben sogar an, dass sie im Gespräch mit Vorgesetzten über ihre sexuelle Orientierung lügen.

Für Unternehmen ist ein offenes Betriebsklima oft eine Chance

Dabei schadet ein solches Betriebsklima nicht nur den Betroffenen: „Ein offener Umgang mit dem Thema sexuelle Orientierung fördert häufig die Arbeitszufriedenheit und ist eine große Chance für Unternehmen“, erklärt Lukas Haider, Wiener Büroleiter von BCG. „Schaffen sie es, LGBT-Mitarbeitern ein sicheres und unterstützendes Umfeld zu bieten, können sie diese Talente eher für sich gewinnen und halten.“

Denn für viele junge Berufstätige, die einer sexuellen Minderheit angehören, ist eine LGBT-freundliche Unternehmenskultur das wichtigste Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Dazu zählt, dass es in den Unternehmen eine Antidiskriminierungsrichtlinie gibt und LGBT-Mitarbeiter nicht in Ländern arbeiten müssen, in denen Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird.

„Unternehmen können auch damit punkten, ein lebendiges LGBT-Netzwerk anzubieten, das Mitarbeiter vernetzt und so ihre Karrieren fördert“, erklärt Haider.

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