Donnerstag, 28. März 2024
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Deutschland: Erste Krankenkasse übernimmt Kosten für PrEP

DAK-Gesundheit greift der Ankündigung des Gesundheitsministers vor

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Noch in diesem Jahr soll die Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP), die vor einer HIV-Infektion schützt, in Deutschland von den Krankenkassen bezahlt werden. Nun prescht die erste Kasse vor: Wie die DAK-Gesundheit mitteilt, erstattet sie die Kosten für die PrEP bereits rückwirkend mit 1. Jänner.

Wenn ein deutsches Privatrezept vorliegt, erstattet die DAK-Gesundheit die Kosten

Dabei werden pro Quartal maximal 200 Euro abzüglich der gesetzlichen Zuzahlung rückerstattet. Übernommen werden die Kosten für ein Medikament, das eine Kombination aus den Wirkstoffen Tenofovirdisoproxil und Emtricitabin ist und in Deutschland zur Vorbeugung einer HIV-Infektion zugelassen ist. Das Mindestalter für die Rückerstattung liegt bei 16 Jahren, und es muss ein Privatrezept vorgelegt werden, das von einer deutschen Apotheke oder einer europäischen Versandapotheke entwertet wurde.

Sind all diese Bedingungen erfüllt, kann das Rezept bei der Krankenkasse zur Rückerstattung eingereicht werden. Nicht erstattet werden hingegen Kosten für Medikamente, die man sich selbst besorgt hast, zum Beispiel aus dem Ausland oder über eine außereuropäische Versandapotheke. „Wir möchten, dass unsere Versicherten mit regulären Arzneimitteln versorgt werden, für die auch die entsprechenden Qualitätsstandards erfüllt sind“, begründet die DAK-Gesundheit gegenüber der Deutschen Aids-Hilfe (DAH) diese Einschränkung.

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Von der Krankenkasse nicht übernommen werden allerdings die Kosten für die Vor- und Begleituntersuchungen, die im Rahmen der PrEP notwendig sind, wenn die Praxis dafür eine Privatrechnung ausstellt. In der Regel werden diese Untersuchungen von  den Ärzten aber im Rahmen der Kassenleistungen abgerechnet.

Noch dieses Jahr soll die PrEP in Deutschland zur gesetzlichen Leistung werden

Damit kommt die DAK-Gesundheit dem Gesundheitsminister zuvor. Jens Spahn von der CDU hatte letzten Sommer angekündigt, dass Versicherte noch dieses Jahr „gesetzlichen Anspruch auf ärztliche Beratung, Untersuchung und Arzneimittel zur Präexpositionsprophylaxe erhalten“ sollten. Einen genauen Plan für die Umsetzung dieser Ankündigung gibt es noch nicht.

Neben der DAK-Gesundheit, einer gesetzlichen Krankenkasse, scheinen auch einige private Krankenversicherungen in Deutschland die Kosten für die PrEP-Medikamente zu übernehmen und die Kosten für die Begleituntersuchungen zu übernehmen.

Die PrEP kann das Risiko einer HIV-Infektion fast vollständig ausschalten

Die PrEP-Medikamente verhindern die Vermehrung und Verbreitung von HI-Viren im Körper. Werden sie regelmäßig eingenommen, können sie das HIV-Ansteckungsrisiko fast vollständig ausschalten. Allerdings können die Arzneimittel auch schwere Nebenwirkungen auslösen. Sie sollten deshalb nicht ohne ärztliche Begleitung und regelmäßige Kontrolluntersuchungen eingenommen werden.

In den USA hat die dortige Arzneimittelbehörde FDA erstmals 2012 ein Medikament mit den Wirkstoffen Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil zur Vorbeugung einer HIV-Infektion zugelassen. Im Jahr 2015 hat die Gesundheitsbehörde CDC Menschen, die ein hohes Risiko für eine HIV-Infektion haben, eine PrEP empfohlen. Die Europäische Kommission hat die PrEP im Sommer 2017 für Erwachsene zugelassen.

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