Dienstag, 16. April 2024
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Queer im Arbeitsleben: Drei Wissenschaftler bekommen agpro Forschungspreise

Wie wichtig ist es, am Arbeitsplatz offen leben zu können

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Die agpro, Österreichs Netzwerk schwuler Unternehmer und Führungskräfte, hat zum elften Mal ihren Forschungspreis verliehen. Drei wissenschaftliche Talente teilen sich die Preise im Gesamtwert von 3.000 Euro. Unter den Gratulanten waren unter anderem Ulrike Lunacek, ehemalige Vizepräsidentin des EU-Parlaments, und Maria Wittmann-Tiwald, die Präsidentin des Handelsgerichts Wien.

Mit dem Forschungspreis unterstützt die agpro wissenschaftliche Leistungen, die sich mit sexuellen Minderheiten in Wirtschaft, Recht und Gesellschaft beschäftigen. Dieses Mal wurden bewusst kleinere Projekte gefordert, im Jahr 2020 sollen der Preis wieder höher dotiert werden und mehr Preisträger ausgewählt werden.

Was ist beim Diversity-Management in Firmen wichtig?

Preisträger Georg Mayer hat in seiner Arbeit analysiert, wie Diversity-Management in Betrieben als Motivation für homosexuelle Mitarbeiter dienen kann. Mohamed Mokles wurde für eine Studie ausgezeichnet, die unter anderem das Stigma einer HIV-Infektion auf die Leistung im Job untersucht hat. Stefan Ossmann hat in seinem preisgekrönten Beitrag die Stigmatisierung und Anerkennung polyamuröser Personen untersucht.

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Georg Mayer hat in seiner Arbeit herausgefunden, dass ein umfassendes Diversity-Management vor allem in größeren Firmen passiert. Diesen ist bewusst, wie wichtig die Vielfalt im Unternehmen ist. Eigene Ansprechpartner in den Firmen werden oft auch von ungeouteten Mitarbeitern in Anspruch genommen, beliebt sind auch firmeneigene LGBT-Gruppen. Viele queere Mitarbeiter vermissen in ihren Firmen aber offen lebende Vorbilder.

Stigmatisierung von HIV-Positiven als Forschungsgebiet

Zu ähnlichen Ergebnissen in einem anderen Bereich komt Mohamed Mokles. Er hat in seiner Master-These untersucht, wie stigmatisiert HIV-Positive an ihrem Arbeitsplatz sind – und welche Auswirkungen das auf ihre Leistung im Betrieb hat. Dazu hat der Jungwissenschafter Einzelinterviews mit Betroffenen geführt. Das Ergebnis: Durch weniger soziale Interaktionen am Arbeitsplatz sowie ein geringeres psychologisches Wohlbefinden sinkt die Arbeitsleistung.

Stefan Ossmann hat sich wiederum in seinem Projekt, das auch vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert wurde, mit Polyamorie und der Betrachtung darauf gewidmet. Seine Erkenntnis: Polyamoröse Personen outen sich in einem liberalen Arbeitsumfeld eher. Höhere Positionen oder Kinder in der Beziehung wirken bei so einem Outing aber meistens hinderlich. Auch outen sich Personen, die als sehr heterosexuell wahrgenommen werden, seltener als polyamorös.

Zu den Unterstützern und Förderern des agpro Forschungspreises gehören dieses Mal die Industriellenvereinigung, das Sozialministerium, die Buchhandlung Löwenherz sowie die Blumenhandlung Zweigstelle. Die Prämien werden vom Wissenschaftlichen Beirat, zusammengesetzt aus Experten und wissenschaftlich ausgewiesenen Mitgliedern der agpro, zuerkannt. Seit dem ersten Forschungspreis wurden Preisgelder in Höhe von 76.250 Euro ausgeschüttet. Der nächste Forschungspreis wird 2020 verliehen.

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