Donnerstag, 18. April 2024
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Conchita beim Opernball: Kritik aus der Community

Gibt sich der Star als Regenbogen-Feigenbatt für die rechtskonservative Regierung her?

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Für heftige Diskussionen auch innerhalb der Community sorgt der Auftritt von Conchita am Wiener Opernball – und das liegt nicht nur am Outfit: Aktivisten werfen dem Song-Contest-Gewinner vor, Rechtspopulisten zu legitimieren, weil er die Einladung eines Regierungsmitglieds angenommen hat.

Glatze, Muskeln, Latexkleid – für Helmut Werner eine „Schande“

Vorbei sind die Zeiten, in denen Conchita eine grazile, fast märchenhafte Diva war. Beim Opernball erschien er mit Glatze, langen Wimpern, dunkel geschminkten Wimpern und einem sehr tief ausgeschnittenen Kleid von Jürgen Christian Hoerl aus Latex, das freie Sicht auf seinen trainierten Körper sowie Brust- und Achselbehaarung bot. Damit setzte er das Konzept vor, das sich schon durch sein Outfit am Grazer Tuntenball letzte Woche angekündigt hatte. Das bemerkte auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Conchita habe ein „völlig verändertes Outfit“, kommentierte das Staatsoberhaupt den Look. Noch deutlicher wird Helmut Werner, Lugner-Ex-Schwiegersohn und Manager zahlreicher angestaubter Prominenter. „Du Mädel, Bursche, zieh dir was anderes an, einen anderen Fetzen“, zitiert ihn die Tageszeitung Österreich, Conchitas Outfit sei eine „Schande“.

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Unterstützt Conchita als Begleitung eines Ministers die rechtspopulistische Regierung?

Conchita begleitete als Gast Justizminister Josef Moser von der ÖVP, der sich innerhalb der Regierung wiederholt für eine punktgenaue Umsetzung des Verfassungsgerichtshofs-Urteils zur Öffnung der Ehe eingesetzt hat. Andere Regierungsmitglieder versuchten bis zuletzt, die Ehe-Öffnung zu verhindern. Und genau deshalb wird der Auftritt des Song-Contest-Gewinners innerhalb der Community zum Politikum.

„Ur cool. Support für Rechtspopulisten. Juhu“, kommentiert der Wiener DJ Gerald Wenschitz den Artikel über Conchitas Auftritt auf dem Facebook-Profil von GGG.at, ein anderer User meint, „man muss es schon unheimlich notwendig haben, wenn man sich dieser Regierung, in welcher Form auch immer, anbiedert.“

In anderen Facebook-Kommentaren wird Conchita des „Pinkwashings“ verdächtigt, er sich also als buntes und tolerantes Feigenblatt für eine Regierung hergibt, die gegen eine Ausweitung von LGBT-Rechten ist. Und eine bekannte Wiener Drag Queen kommentiert: „Ich dachte nicht, dass es noch tiefer geht.“

Conchita wollte für die Europawahl werben – gleich nach den Fototerminen ging sie auf den Rosenball

Offizieller Anlass ihres Besuchs gemeinsam mit Minister Moser: Sie wolle mit ihrem Besuch die Wichtigkeit der EU-Wahl im Mai hervorheben. „Geht wählen!“, forderte sie dazu auch ihre Fans via Instagram auf. Das Konzept Europa sei wichtig, meinte Conchita am Roten Teppich. Sie freue sich „am größten Künstlerball eingeladen zu sein“.

Doch so groß scheint die Freude dann auch wieder nicht gewesen zu sein. Denn Conchita hat den Opernball ziemlich schnell wieder verlassen – sogar deutlich vor Richard Lugners Stargast Elle MacPherson. Noch vor der traditionellen Mitternachtsquadrille wurde er im Palais Auersperg gesehen, wo Miss Candy den Rosenball als queere Alternative zum Opernball veranstaltet.

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