Freitag, 26. April 2024
HomeNewsStars & PromisConchita trennt sich von Wurst: Das steckt hinter den Botschaften

Conchita trennt sich von Wurst: Das steckt hinter den Botschaften

Latex-Anzug statt Ballkleid, Electro-Beats statt Evergreens

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Das Geheimnis ist gelüftet: Conchita und Wurst gehen künftig getrennte Wege. Tom Neuwirth, der Mann hinter der Figur, hat nun auf Instagram das gut inszenierte Geheimnis gelüftet. „Conchita“ bleibt die feminine Diva, seine maskuline Seite lebt Neuwirth musikalisch als „Wurst“ aus – und will in einem neuen Song gleich den „Glamour wegschmeißen“, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Das Geheimnis der Instagram-Buchstaben wurde gelöst

Schwarze Flächen und rote Buchstaben waren in den letzten Tagen auf dem Instagram-Account von Conchita Wurst zu sehen. Ein T, ein O und ein M. Das ist nicht nur Neuwirths Vorname – es soll für „Truth Over Magnitude“ stehen. Nicht nur Fans rätselten darüber, was das bedeuten sollte. Und heute, punkt Mitternacht, wurde das Geheimnis wie versprochen gelüftet.

Das Profilbild auf Instagram wurde durch das Wort „Wurst“ ersetzt, in roten Buchstaben auf schwarzem Hintergrund. Der im Laufe der Zeit verlorene Nachname ist nun wieder en vogue, auf Instagram schreibt sich der Künstler nun „Conchita WURST“.

- Werbung -

Elektronische Beats und ein Latex-Video in der U-Bahn-Station als Symbol für Wurst

Conchita und Wurst würden nun „nicht mehr in Personalunion präsentiert“, heißt es in einer Aussendung. Sie sollen zwei unterschiedliche Figuren darstellen: Conchita bleibt demnach die „höfliche und feminine Medien-Ikone“, während sich Neuwirth unter dem Namen „Wurst“ mit einem neuen Electro-Projekt verwirklicht.

Dabei soll Wurst maskulin und kompromisslos sein, und in den Song-Texten mehr über Neuwirth und sein Leben preisgeben, „als es der unnahbaren Kunstfigur Conchita jemals möglich war“.

Auf Instagram und Spotify wurde zeitgleich mit der Zweiteilung der Figuren die neue Single „Trash All The Glam“ vorgestellt. Auch ein Video gibt es schon dafür – es zeigt Wurst mit verhülltem Gesicht, in einem schwarzen Ganzkörper-Latexanzug, gedreht wurde es in einer Wiener U-Bahn-Station. Für das Cover trägt er eine Fetisch-Sportklamotten.

Der Stil der neuen Single ist überraschend: Starke elektronische Beats, gegen die sich die sanfte Stimme kaum durchsetzen kann. Doch dieser neue Stil gefällt den Fans: Die Reaktionen auf das Lied sind größtenteils positiv, nur vereinzelt gibt es negative Stimmen.

Conchita am Opernball
Conchita/Instagram

Dass Neuwirth sich und Conchita neu erfinden wird, steht schon länger fest. „Ich habe das Gefühl, eine neue Persona schaffen zu wollen. Vielleicht noch gar nicht mich. Aber mit der bärtigen Frau habe ich seit dem Song-Contest-Sieg im Prinzip alles erreicht. Ich brauche sie nicht mehr“, erklärte Neuwirth vor zwei Jahren der Welt am Sonntag in einem Interview.

Das Ende von Conchita war nur eine Frage der Zeit

Conchita
Thomas Ramstorfer/ORF

Die Figur der Conchita hat sich seit ihrer Entstehung bereits massiv gewandelt: Begonnen hat sie als trashige Drag-Queen in der Wiener Burlesque-Szene. Im Jahr 2011 trat sie bei der ORF-Casting-Show „Die große Chance“ auf, und seitdem ging es mit Conchita steil bergauf.

Vom Liebling der Popkultur zum emanzipierten Künstler

Conchita Wurst und Karl Lagerfeld
Karl Lagerfeld/CR Fashion Book

So hat sie 2014 den Song Contest mit ihrer Hymne „Rise like a Phoenix“ gewonnen, und schon bald war sie der Liebling der Popkultur. Modezar Karl Lagerfeld fotografierte sie, sein Kollege Jean Paul Gaultier schickte sie über den Laufsteg und Pop-Star Elton John ihr Blumen.

Im Juni 2015 war Conchita oben ohne, mit nassen Haaren, die Brustwarzen mit schwarzem Klebeband verhüllt auf dem Cover des Rolling Stone zu sehen.  In den Monaten darauf wurde Conchita immer männlicher, der Körper muskulöser, das Make-up weniger und das Spiel mit den Geschlechtern immer klarer. Im September 2018 sagte Conchita schließlich der Bild-Zeitung, er wolle als Mann angesprochen werden.

Conchita und Joe Niedermayer
RosaLila PantherInnen

In den letzten Wochen kam dann der totale Bruch: Conchita trat mit Glatze auf dem Grazer Tuntenball und dem Wiener Opernball auf – Zeichen einer radikalen Verwandlung, die vor allem von nationalkonservativen Kräften scharf angegriffen wurde.

Und trotzdem bleiben noch Fragen offen: Ob und bei welcher der beiden Figuren die zuletzt gezeigte Glatze, der als Markenzeichen geltende Vollbart, die stark geschminkten Augen oder nun doch ein erneut verändertes Aussehen angesagt ist, wird sich wohl erst in den nächsten Tagen und Wochen zeigen.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner