Mittwoch, 17. April 2024
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Sauberfrau und Schwulenikone: Trauer um Doris Day

Neben ihrem Engagement für Tiere unterstützte sie den Kampf gegen Aids

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Die Schauspielerin, Sängerin und Schwulenikone Doris Day ist tot. Die US-Amerikanerin starb am Montag im Alter von 97 Jahren in ihrem Haus im kalifornischen Carmel-by-the-Sea, bestätigte ihr enger Freund und Manager Bob Bashara in einem Gespräch mit dem People-Magazin. Demnach hatte sie zuletzt mit einer schweren Lungenentzündung zu kämpfen.

In den 1950er- und 1960er-Jahren war Doris Day die erfolgreichste Schauspielerin in Hollywood

Doris Day galt als einer der größten Hollywood-Stars der 50er- und 60er-Jahre. Sie wurde 1922 als Doris May Ann Kappelhoff in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio geboren. Ihre Karriere begann sie als Sängerin verschiedener Big Bands, im Jahr 1947 wagte sie den Sprung nach Hollywood. Schon kurz darauf galt sie als eine der am besten bezahlten Schauspielerinnen der USA.

In ihren Komödien aus den späten 50er und 60er Jahren war sie die perfekte Sauberfrau. So glänzte sie unter anderem als tugendhafte Blondine an der Seite von Rock Hudson in den Filmen „Bettgeflüster“ aus dem Jahr 1959 und dem zwei Jahre später gedrehten „Ein Pyjama für zwei“. Day und Hudson galten als Traumpaar Hollywoods – dass Rock Hudson schwul war und 1985 einer der ersten prominenten Aids-Toten war, war damals undenkbar.

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Mehr als nur die Sauberfrau: Doris Day brillierte auch in Thrillern

Dass Doris Day als Schauspielerin durchaus ernst zu nehmen war, bewies sie 1956 an der Seite von James Stewart in „Der Mann, der zuviel wusste“ von Alfred Hitchcock. Darin sang sie ihren wohl größten Hit, „Que sera, sera“. Das Lied erhielt einen Oscar und wurde unzählige Male kopiert. Auch in dem Thriller „Mitternachtsspitzen“ von David Miller bewies sie ihr Talent als Charakterdarstellerin.

Einer ihrer persönlichen Lieblingsfilme war „Calamity Jane“  aus dem Jahr 1953 mit dem etwas schrägen deutschen Titel „Schwere Colts in zarter Hand“: Hier spielt sie die toughe Westernlady. Der Film hat ziemlich deutliche lesbische Untertöne, das Oscar-gekrönte Lied „Secret Love“ aus dem Film gilt als klassisches Beispiel, wie zu dieser Zeit queere Subtexte in Hollywood eingesetzt wurden.

Doch als sich die Gesellschaft änderte, war es Ende der 1960er-Jahre mit dem Erfolg der Sauberfrau Doris Day vorbei. Ein Comeback samt Imagewechsel hatte sich Day selbst vereitelt, als sie 1967 die Rolle der Mrs. Robinson im Film „Die Reifeprüfung“ mit Dustin Hoffman ablehnte.

Nach dem Tod ihres Freundes Rock Hudson unterstützte sie Organisationen im Kampf gegen Aids

Ihr geliebter dritter Mann Marty Melcher starb 1968, er hatte zu Lebzeiten ihr gesamtes Vermögen durch falsche Investitionen verloren. Um sich über Wasser halten zu können, trat sie unter anderem von 1968 bis 1973 in der zunächst erfolgreichen TV-Sitcom „The Doris Day Show“ auf.

Danach führte sie noch durch die Talk-Show „Doris Day’s Friends“, wo sie auch ihren engen Freund Rock Hudson interviewte, dessen Kampf mit der damals noch tödlichen Immunschwächekrankheit Aids gerade begonnen hatte. Nach dessen Tod hat sie immer wieder HIV-Organisationen unterstützt. Im Jahr 2012 hat sie sich in einem sehr persönlichen Dankschreiben bei der Initiative „AIDS/Lifecycle“ bedankt.

Vor einigen Jahren stürmte sie noch einmal die britischen Charts

In den 1980er-Jahren zog sich die Enkelin deutscher Einwanderer fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich dem Tierschutz. Im Jahr 1978 gründete sie die Doris Day Animal Foundation. Ein kurzes musikalisches Comeback gelang ihr 2011 mit dem Album „My Heart“, das von ihrem Sohn produziert wurde und es in die britischen Top-10-Album-Charts schaffte.

Doris Day gewann vier Golden Globes und bekam 2008 den Grammy Lifetime Achievement Award überreicht. Erst am 3. April hatte die zurückgezogen lebende Schauspielerin mit engen Freunden ihren 97. Geburtstag gefeiert. Nun ist sie an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Als sie starb, waren ihre Freunde bei ihr.

Weiterleben wird sie vor allem durch ihre Filme. Denn: „Keine Beerdigung, keine Trauerfeier, kein Grabstein“, sei ihr letzter Wunsch gewesen, so Bashara: „Sie mochte den Tod nicht und sie konnte auch schon nicht dabei sein, wenn ihre Tiere bestattet worden sind.“

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