Freitag, 19. April 2024
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Kenia: Schriftsteller und LGBT-Aktivist Binyavanga Wainaina ist tot

Er starb im Alter von 48 Jahren, seinen Partner konnte er nicht mehr heiraten

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Der preisgekrönte kenianische Schriftsteller Binyavanga Wainaina ist tot. Bekannt wurde er vor allem für sein satirisches Essay „How To Write About Africa“, in dem er klischeehafte Erzählungen über den Kontinent kritisierte. Aus Protest gegen Homophobie in Afrika hatte er sich vor fünf Jahren geoutet. Er wurde 48 Jahre alt.

„Sein Tod ist ein Verlust für den ganzen Kontinent“

Tom Maliti, der Vorsitzende des von Wainaina gegründeten Kwani Trusts, bestätigte den Tod des Schriftstellers am Mittwoch: „Sein Tod ist nicht nur ein Verlust für Kenia, sondern für den ganzen Kontinent Afrika“, so Maliti. Wainaina sei am Dienstagabend gestorben. Über die Todesursache gibt es keine offiziellen Angaben, in lokalen Medienberichten ist von einem Schlaganfall die Rede. 

Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller war Binyavanga Wainaina auch Aktivist für die Rechte sexueller Minderheiten. Um gegen Homophobie auf dem Kontinent zu protestieren, outete er sich vor fünf Jahren als eine der ersten Persönlichkeiten Kenias als schwul – und das, obwohl in Kenia darauf bis zu 14 Jahre Haft stehen.

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Mit seinem öffentlichen Outing trieb Wainaina die Diskussion über Homosexualität in Afrika voran

Anfang 2014 veröffentlichte er das Essay „Ich bin ein Homosexueller, Mama“. Den Text bezeichnete er als „verlorenes Kapitel“ eines autobiografischen Buches, das im Jahr 2000 erschien. „Ich, Binyavanga Wainaina, schwöre, dass ich seit meinem fünften Lebensjahr gewusst habe, dass ich ein Homosexueller bin.“, heißt es dort. Das „Time“-Magazin hat ihn deshalb 2014 auch als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des Weltgeschehens gewürdigt. Am Welt-Aids-Tag 2016 hatte Wainaina getwittert, „ich bin HIV-positiv und glücklich“.

„Er hat die Diskussion über Homosexualität in Kenia vorangetrieben“, so Maliti in seiner Würdigung Wainainas: „Auf eine fast selbstverständliche Art und Weise sorgte er dafür, dass es in Ordnung ist, offen darüber zu sein, wer man ist.“ Der nigerianischen Autorin Ngozi Chimamanda Adichie zufolge hatte Binyavanga Wainaina Homosexualität „entmystifiziert und vermenschlicht“, in dem er offen über sie sprach.

Dieses Jahr wollte Wainaina seinen langjährigen Partner heiraten

Wainaina, der zunächst in Südafrika Handel studiert hatte, war unter anderem Träger des mit 10.000 Pfund dotierten Caine Prize for African Writing. Sein erstes Buch waren seine Memoiren „One Day I Will Write About This Place“, das auch in einer deutschen Übersetzung vorliegt. Er gründete auch das Literaturmagazin „Kwani?“, das Werke junger Schriftsteller Afrikas veröffentlicht.

Er hinterlässt seinen langjährigen Partner. Letzten Mai kündigte er an, dass sie Anfang 2019 nach Südafrika umziehen und dort heiraten wollten. Dieser Traum hat sich nicht mehr erfüllt.

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