Freitag, 26. April 2024
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Berlin: Zwei schwulenfeindliche Vorfälle an einem Tag

Eine Beleidigung auf Russisch und ein Faustschlag gegen einen Mann im Kleid

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In Berlin hat es am Mittwoch innerhalb weniger Stunden zwei schwulenfeindliche Angriffe gegeben. Das berichtet die Polizei der deutschen Bundeshauptstadt. So soll am Nachmittag ein Mann in einem Bus beleidigt worden sein, wenige Stunden später wurde einem Mann, der ein Kleid trug, mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Der erste Vorfall ereignete sich gegen 15.00 Uhr in einem Bus der Linie 187 auf Höhe des Spreeweges im Bezirk Tiergarten. Ein Unbekannter beleidigte einen 41-Jährigen in Russisch homophob, bevor er den Bus verlassen hatte. Der Mann verständigte umgehend die Polizei.

In Neukölln wurde ein Mann im Kleid geschlagen – und verschwand, genau wie die Täter

Der zweite Fall ereignete sich gegen 20.00 Uhr in Berlin-Neukölln. Ein Zeuge hatte in der Sonnenallee einen gewalttätigen Streit zwischen mehreren Personen beobachtet und alarmierte daraufhin die Polizei. Nach Angaben der Polizei soll bei der Auseinandersetzung einer der Männer einen anderen Mann, der ein Kleid trug, mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben.

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Anschließend „gingen alle ihren Weg“, wie es im Polizeibericht heißt. Alle Beteiligten seien noch unbekannt. Der Polizei zufolge könne ein homophober Hintergrund nicht ausgeschlossen werden.

In beiden Fällen übernimmt, wie bei allen Hassverbrechen, der Staatsschutz des Landeskriminalamts Berlin die Ermittlungen. Dieser ist für die Verhinderung und Bekämpfung politisch motivierter Straftaten verantwortlich, dazu gehören auch hassmotivierte Übergriffe auf Minderheiten.

Neukölln ist einer der Hotspots bei homophoben Übergriffen

Bor wenigen Tagen gab es ebenfalls in Neukölln einen weiteren schwulenfeindlichen Übergriff. Ein 38 Jahre alter Mann wurde am Hermannplatz in einem Schnellrestaurant zunächst schwulenfeindlich beleidigt und dann ebenfalls mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Neukölln ist jener Berliner Bezirk, in dem der höchste Anstieg an Übergriffen gegen sexuelle Minderheiten registriert wurde. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Anti-Gewalt-Projekts Maneo hervor. So hat Maneo im letzten Jahr insgesamt 38 Fälle gezählt – was den aufkommenden Stadtteil auf den zweiten Platz der Berliner Bezirke katapultiert.

Die Polizei kann diesen starken Anstieg nicht bestätigen. So wurden 2018 in Neukölln nur zwei Gewaltdelikte mehr angezeigt als im Jahr zuvor. „Aber die Brutalität der Gewaltdelikte hat uns erschreckt“, erklärt Sebastian Stipp, eine von zwei Ansprechpersonen der Berliner Polizei für queere Menschen: „Selbst wenn jemand schon wehrlos am Boden liegt, wird noch weitergetreten.“

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