Dienstag, 16. April 2024
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ÖVP und FPÖ wollen alle Vereine im Sexualkundeunterricht verbieten

Das könnte die Aufklärung an den Schulen zum Erliegen bringen

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ÖVP und FPÖ wollen alle externen Vereine aus dem Sexualkundeunterricht verbannen. Dazu haben die beiden Parteien heute einen Entschließungsantrag im Nationalrat eingebracht. Die Partei JETZT sieht dadurch allerdings die gesamte schulische Sexualerziehung gefährdet.

Der ehemalige Bildungsminister Faßmann wollte die Vereine nur prüfen

Mit dem Antrag reagieren die ehemaligen Regierungspartner auf die Affäre TeenSTAR: Ende letzten Jahres hatte die HOSI Salzburg interne Schulungsmaterialien zugespielt bekommen. In denen wurde unter anderem Homosexualität als heilbares Identitätsproblem dargestellt und von Sex vor der Ehe abgeraten. Letztendlich empfahl der damalige Bildungsminister Heinz Faßmann den Schulen, nicht mehr mit dem Verein zusammenzuarbeiten.

Faßmann kündigte auch an, dass sich Vereine, die an Schulen sexualpädagogisch tätig sein wollen, künftig akkreditieren lassen müssen. Der Antrag von ÖVP und FPÖ geht jetzt noch einen Schritt weiter: „Eine eingehende Prüfung der Sachlage zeigt, dass die vom Staat vorgegebene Neutralität (‚Indoktrinationsverbot‘) in diesem Unterrichtssegment oft nicht gewährleistet ist“, heißt es in ihrem Entschließungsantrag.

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Ein Ende der Vereine in den Schulen könnte ein Ende der Sexualpädagogik bedeuten

Ein staatlicher Sexualkundeunterricht müsse „in sachlicher, kritischer und pluralistischer Weise erfolgen“ – und zwar „ohne Beiziehung von schulfremden Personen oder Vereinen, sondern durch an der Schule wirkende Pädagoginnen und Pädagogen sichergestellt“ werden, so die konservativen Parlamentsparteien.

Dass ausgerechnet ÖVP und FPÖ so argumentieren, kommt JETZT-Bildungssprecherin Stephanie Cox „eigenartig“ vor: „Ich fürchte, dass dann überhaupt keine Sexualpädagogik passiert“, erklärt sie. Denn Lehrer hätten oft nicht die entsprechende Ausbildung, und viele Vereine hätten teilweise über Jahrzehnte Erfahrung gesammelt.

Sie fordert, dass die von Faßmann angekündigte Akkreditierungen für Vereine, die Sexualkunde an Schwulen anbieten wollen. „Wir brauchen mehr Unterstützungsmaßnahmen für Lehrkräfte, nicht noch eine zusätzliche Aufgabe“, so Cox.

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