Mittwoch, 24. April 2024
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Tiflis Pride: Gewalt und Einschüchterung gegen die erste LGBT-Demo in Georgien

Das Innenministerium gibt sich hilflos

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Update vom 22.. Juni: Aufgrund der Unruhen, die es derzeit in der georgischen Hauptstadt Tiflis gibt, haben sich die Veranstalter entschlossen, die Parade vorübergehend abzusagen. Mehr Informationen in diesem Beitrag,

Unter keinem guten Stern steht das erste Pride-Festival in der georgischen Hauptstadt Tiflis, das am Dienstag begonnen hat und noch bis Sonntag stattfindet: So machen konservative, orthodoxe und rechtsradikale Gruppen Stimmung gegen das Festival, seit es angekündigt wurde.

Für die Kirche, konservative und rechtsextreme Kreise ist die Parade am Samstag ein rotes Tuch

Besonders heftige Proteste gibt es gegen die „Tbilisi Pride“-Parade, die am Samstag auf den Straßen der Hauptstadt stattfinden soll. Sie wäre die erste ihrer Art im Kaukasus.

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So hat die Georgisch-Orthodoxe Kirche letzte Woche die Regierung in einem Schreiben aufgefordert, den Marsch nicht zu erlauben. Er sei „völlig inakzeptabel“ und würde zu „sodomitischen Sünden“ aufrufen.

Die Organisatoren der Pride reagierten auf die Aufforderung der Kirche, indem sie noch am gleichen Tag vor dem Parlament in Tiflis demonstrierten und von den Politikern Unterstützung einforderten. Die Veranstaltung endete in gewaltsamen Ausschreitungen, bei denen neun homophobe Gegendemonstranten festgenommen wurden.

Öffentliche Aktionen sexueller Minderheiten enden in Georgien oft mit Gewalt

Es war nicht das erste Mal, dass in der georgischen Hauptstadt mit Gewalt auf eine Veranstaltung sexueller Minderheiten reagiert wurde: So kam es auch am 17. Mai bei einer Kundgebung anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie zu gewaltsamen Zusammenstößen.

In den letzten Tagen gab es weitere Gewaltakte und Morddrohungen an das Büro der Organisatoren.

Am Mittwoch musste das Büro sogar wegen der Drohungen vorübergehend evakuiert werden.So bekamen die Organisatoren Morddrohungen per SMS, und eine gewaltbereite Gruppe von Menschen versammelte sich vor den Räumlichkeiten.

Ein Millionär droht den Veranstaltern, das Innenministerium gibt sich hilflos

Der Millionär Levan Vasadze, ein selbsternannter Verteidiger konservativer Werte, drohte bei einer Kundgebung, man werde sich „in Bürgerbrigaden“ organisieren: „Unter uns sind viele Menschen mit militärischer Erfahrung, berühmte Sportler, Rugby-Spieler und Rinder – wenn die Propagandisten des Perversen versuchen, irgendeine Art Demonstration abzuhalten, werden wir jeden Polizeicordon durchbrechen.“

Das georgische Innenministerium verlautbarte bereits Ende Mai, dass es die Sicherheit der „Tiblisi Pride“ nicht garantieren kann. Damit ließen sich die Veranstalter nicht abspeisen – sie warfen der Regierung öffentlich vor, sexuelle Minderheiten zu unterdrücken statt gegen die gewaltbereiten Aggressoren vorzugehen.

Mittlerweile haben sich 14 Bürgerrechtsgruppen mit den Organisatoren der Tbilisi Pride solidarisiert. In einem offenen Brief forderten sie von der Regierung Ermittlungen gegen die Angreifer und Schutzmaßnahmen für die Parade. Die Veranstalter selbst bitten unterdessen Unterstützer in aller Welt um Hilfe. „Lasst uns dem Staat und den gewaltbereiten Gruppen zeigen, dass wir viele sind und dass sie uns nicht drohen können“, schreiben sie auf Facebook.

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