Samstag, 20. April 2024
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Berlin: Lesbe von Jugendlichen angegriffen

Eine Gruppe Jugendlicher trat auf die 27-Jährige ein, als sie am Boden lag

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Im Berliner Stadtteil Neukölln ist gestern, Sonntag, am frühen Abend eine lesbische Frau von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen und dabei leicht verletzt worden. Das berichtet die Berliner Polizei in einer Pressemeldung. Die Täter konnten unerkannt flüchten.

Die 27-Jährige wurde von den Jugendlichen zu Boden geschubst und getreten

Der Vorfall ereignete sich nach dem bisherigen Stand der Erkenntnisse gegen 19.00 Uhr am Kottbusser Damm: Zunächst wurde die 27-jährige Lesbe von vier bis fünf Jugendlichen mit Wasser bespritzt. Als sie die Jugendlichen daraufhin ansprach, wurde sie von ihnen zu Boden geschubst und mehrmals getreten.

Erst als Zeugen der Frau zu Hilfe eilten, ließen die Angreifer von ihrem Opfer ab und flüchteten. Bei dem Vorfall erlitt sie leichte Verletzungen am Rumpf und an den Armen. Gegenüber der Polizei vermutete die 27-Jährige, wegen ihrer äußeren Erscheinung und ihrer sexuellen Orientierung angegriffen worden zu sein.

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Wie bei allen Hassverbrechen hat der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin die Ermittlungen übernommen. Berlin ist derzeit die einzige Stadt im deutschsprachigen Raum, die solche Hintergründe von Verbrechen auch in der Öffentlichkeitsarbeit explizit benennt.

Immer mehr Übergriffe gegen sexuelle Minderheiten in Neukölln

Im Berliner Bezirk Neukölln hat sich die Zahl der gemeldeten Übergriffe gegen sexuelle Minderheiten nach Angaben des Anti-Gewalt-Projekts Maneo im letzten Jahr verdoppelt. So hat Maneo im letzten Jahr insgesamt 38 Fälle gezählt – was den aufkommenden Stadtteil hinter dem Regenbogenkiez in Schöneberg auf den zweiten Platz der Berliner Bezirke katapultiert.

Die Polizei kann diesen starken Anstieg nicht bestätigen. Dort wurden 2018 in Neukölln nur zwei Gewaltdelikte mehr angezeigt als im Jahr zuvor. „Aber die Brutalität der Gewaltdelikte hat uns erschreckt“, erklärte Sebastian Stipp, eine von zwei Ansprechpersonen der Berliner Polizei für queere Menschen: „Selbst wenn jemand schon wehrlos am Boden liegt, wird noch weitergetreten.“

„Immer mehr queere Menschen leben in Neukölln und sind dann dort auch sichtbar – und das erhöht das Risiko, dass sie angegriffen werden“, erklärt sich Maneo-Chef Bastian Finke den Grund für diesen Anstieg. Dieses Phänomen kenne man auch aus dem Regenbogenkiez in Schöneberg oder auch aus Friedrichshain-Kreuzberg. „Nun ist das auch in Neukölln angekommen“, so Finke.

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