Donnerstag, 25. April 2024
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Prügel und Beleidigungen: Homophobe Zwischenfälle am CSD Berlin

Einige Menschen machten ihrem Ärger über die LGBT-Veranstaltung auf nicht legale Weise Luft

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Rund eine Million Besucher hatte der CSD in Berlin am Wochenende – ein neuer Rekord. Doch rund um die Veranstaltung, die Liebe und Toleranz in die Welt tragen soll, gab es auch einige unschöne und gewaltsame Zwischenfälle.

Am Samstag gegen 18.00 Uhr wurde der Frankfurter LGBT-Aktivist Christian Gaa, der mit zwei Freunden Unter den Linden auf der Höhe der Russischen Botschaft unterwegs war, von einem Unbekannten, der in einer Gruppe von Mittzwanzigern unterwegs war, angerempelt.

Der LGBT-Aktivist wurde angerempelt, beleidigt und geschlagen

Nachdem der Frankfurter den Mann zur Rede stellen wollte, antwortete dieser mit „Verpiss Dich!“ Daraufhin schaltete sich eine bislang unbeteiligte Frau, die mit einer anderen Gruppe aus Richtung Brandenburger Tor kam, „mit voller Aggression“ in den Streit ein und rief „Was willst Du? Verpiss Dich! Verpiss Dich!“, wie Gaa später auf Facebook schrieb.

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Die Auseinandersetzung eskalierte, der Mann schlug dem 26-Jährigen aus Frankfurt mit der Faust in die linke Gesichtshälfte, die Frau „mit voller Wucht und auch mit der Faust“ in die rechte. Dabei riefen sie dem Opfer zufolge „Scheiß-Schwuchtel“. Gaas Freund und ein mit der Bewachung der russischen Botschaft beauftragter Mann hätten dem Frankfurter sind dann schließlich eingegriffen.

Die Angreiferin behauptete, das Opfer habe ihre Freundin angegriffen

Der Angreifer versuchte noch einen Anruf des Frankfurters bei der Polizei zu verhindern, während die Frau am Tatort blieb und eine Gegenanzeige ankündigte. Gaa habe einer Freundin ins Gesicht geschlagen, behauptete sie. „Was ein Ding der Unmöglichkeit darstellt, da ihre Freundin beim Tatvorfall nicht dabei war (wohl hinter uns in der Gruppe lief) und ich keine Faust gen wen erhoben habe“, so der 26-Jährige auf Facebook.

Christian Gaa mit blutverschmierter Nase
Christian Gaa nach dem Angriff

Der Frankfurter trug bei dem Vorfall eine blutende Nase davon, die aber nicht gebrochen war, wie er dem Online-Portal queer.de sagte. Die Berliner Polizei bestätigte den Sachverhalt auf Anfrage. Es seien drei Strafanzeigen wegen wechselseitiger Körperverletzung in Bearbeitung, der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin prüfe, ob eine homophobe Tatmotivation vorliege.

Nun sucht Gaa nach dem Angreifer: Auf Facebook veröffentlichte er eine Beschreibung des Mannes. Er beschreibt ihn als ca. „1,75m, männlich, muskulöse Körperstatur, an den Armen tätowiert, kurzes schwarzes Kopfhaar, mittellanger Bart, schwarzes Oberteil“.

19-Jähriger beleidigte Männer mit Regenbogen-T-Shirt in der U-Bahn und rief „volksverhetzende Äußerungen“

Am Abend fiel ein alkoholisierter 19-Jähriger in einem Zug der U3 unangenehm auf: Zunächst beleidigte der junge Mann wiederholt zwei Männer, die T-Shirts mit Regenbogenflaggen trugen. Als ihn eine 72-Jährige aufforderte, das zu unterlassen, beleidigte er auch sie mehrfach. Die zunächst beschimpften Männer verließen die U-Bahn, woraufhin der 19-Jährige andere Fahrgäste, die ihren Unmut über sein Verhalten äußerten, beleidigte und bedrohte.

Dabei gab er dem Polizeibericht zufolge „volksverhetzende Äußerungen“ von sich, woraufhin Fahrgäste die Polizei riefen. Gemeinsam mit den Beamten verließen die Zeugen und die 61 Jahre alte Mutter des Mannes die U-Bahn – der 19-Jährige blieb aber im Wagen und fuhr weiter. Seine Mutter nannte der Polizei aber seine Personalien, nun wird wegen Beleidigung, Bedrohung und Volksverhetzung gegen ihn ermittelt.

Jugendliche versuchten, die Regenbogenflagge am Rathaus Köpenick anzuzünden

Rathaus Köpenick mit Regenbogen-Flagge
Rathaus Köpenick mit Regenbogen-Flagge

In der Nacht zum Sonntag versuchten zwei bisher unbekannte junge Männer im Berliner Stadtteil Köpenick, die Regenbogenfahne vor dem Rathaus in Brand zu setzen. Wie die Polizei mitteilte, sei einer der beiden Unbekannten gegen 0.30 Uhr den Fahnenmast vor dem Rathaus hinaufgeklettert und habe mehrmals versucht, die dort gehisste Regenbogenflagge zu entzünden.

In der Fahne entstand jedoch nur ein kleines Brandloch – diese müssen aus schwer entflammbarem Material sein. Daraufhin flüchteten die beiden Burschen unerkannt. Zeugen filmten die Tat allerdings, sie stellten der Polizei das Video zur Verfügung. Nun ermitteln die Beamten wegen Sachbeschädigung mit homophobem Hintergrund.

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